Füssener Heimatzeitung Nr. 192

68 Füssener Heimatzeitung Nr. 192 vom Juli 2020 Es sind die Geschichten eines Dorfes, die Erinnerungen an Altes bewahren. Von Generation zu Generation geht jedes Mal ein kleines Stück verloren und es wird immer schwieriger, in vielschichtige Ereignisse von früher einzudringen. Durch den Erhalt von Bildern und das Verfassen von Büchern und Briefen hält man jedes Mal ein wertvolles Stückchen Leben seiner Heimat in Erinnerung. Welch ein Glück haben wir, einen großen Teil dieser Erinnerungen zusammenzutragen und weitergeben zu können. Der Welschenwirt und der Welschenurer Ein Bericht von Nana Scheuer Serie: Lechbruck  Ulrich Ott hat seine Stammgäste immer anschreiben lassen, diese Türe hieß damals Schuldentüre und war die Tür zum Ausschankraum. Bild: Füssener Heimatzeitung Beim Welschenwirt Um das Jahr 1920 herum wurde das Gasthaus „Zumweißen Rößl” in Lechbruck des Besitzers Max Ott, der „Welschenwirt” genannt. Noch vor dem Gasthaus betrieb Max Ott die Flößerei, er war einer der letzten Flößer, der auf einem Floß in Lechbruck auf dem Lech gefahren ist. Seit Generationen war die Familie Ott eine Flößer- familie und war sehr kinderreich. Der Name „Beim Welschenwirt” hatte seine Geburtsstunde mit dem Einzug der Eisenbahn in Lechbruck, dadurch kamen viele italienische Gastarbeiter in das Dorf und das Gasthaus „Zumwei- ßen Rößl” wurde ihre Stamm- kneipe. Wegen demvielen sprach- lichen Kauderwelsch in der Gast- stube, nannte man diese Wirt- schaft von dort an nur mehr „Wel- schenwirt”. Bei diesem Gasthof liegt nicht weit entfernt eine große Wiese. Diese Wiese liegt auch nah am Pfarrhof und wurde vom damaligen Pfarrer Königsdorfer genutzt, um alljährlich im Juni ein kleines Volksfest zu veran- stalten. Dieses Fest wurde vor

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