Füssener Heimatzeitung Nr. 182

63 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 mit dem Einkaufszentrum nebenan, hat der Winter seinen lebensbedrohlichen Charakter verloren. Die Existenzialitäten haben sich für uns verschoben. Es gibt nicht mehr so sehr die Not zu erfrieren oder zu verhungern, als vielmehr die innere Not, die mit demWinter und der Dunkelheit einhergeht. Wir werden mit unseren eigenen Dunkelheiten, unserer eigenen Kälte, unserem eigenen inneren Verhungern konfrontiert und damit, wie viel Liebe und Wärme in unserem Leben wirklich da ist, wie viel Licht, wie viel innere Sonne und welch erlösende Kraft sie haben kann. Und doch ist uns diese tiefe Sehnsucht nach Erlösung geblieben und auch ein Gefühl dafür, dassWeihnachten und dahinterliegend die Wintersonnenwende der mythische Vorgang dafür ist. Meine Seele ist ganz Lauschen. „Der Hauch desWeltenurgrunds erfüllt meine Seele mit unsäglicher Helligkeit. Helle, tönende Seligkeit durchströmt meine Seele. Güte haucht aus dem Weltengrunde meine Seele an. Um die tiefe Mit- ternachtsstunde ersteht vor der in stiller Einsamkeit wachenden Seele im dunklen Raume des Welten- schweigens die rote Scheibe der Feuersonne. Im schweigenden Dunkel des Weltenraumes ersteht vor der Seele die Quelle ihrer Feuermacht. Urgefühle tönen aus ihr; Urwille erströmet aus ihr. Um die Mitternachtsstunde feiert die Seele das uralte Fest des „Gegenüberstehens der Weltensonne“. (Va- lentin Tomberg) Im äußeren Leben wird um diese Zeit Weihnachten gefeiert. ■  Die Heilige Nacht von Antonio da Correggio. Bild: gemeinfrei

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