Füssener Heimatzeitung Nr. 182

62 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 nert sind, können wir spüren, wie unser Herz von dieser zutiefst besonderen, heiligen Stimmung ergriffen wird und Sehnsucht ent- facht wird. Sehnsucht nach Erlö- sung, Sehnsucht nach Tiefe und Erfüllung. Fest der Erlösung Allen diesen alten Festen zur Zeit der Wintersonnenwende ist ein Thema gemeinsam: die Erlösung. Es wird in den verschiedenen Kulturen ausnahmslos die Geburt eines Erlöser-Gottes gefeiert. In der tiefsten Nacht des Jahres wird die Hoffnung geboren. Die Kirche zelebriert die Geburt Christi, an- dere feiern oder feierten die Ge- burt ihres Erlösers. Die Germanen und Kelten priesen das neue Son- nenlicht. Gottessöhne und Erlöser wurden häufig mit der Sonne identifiziert, dem Zentralgestirn, das Licht und Leben spendet. Damit ist dieses Fest immer mit Hoffnung verbunden, vor allem mit der Hoffnung auf Erlösung. Das haben alle unsere Vorfahren so erlebt, weswegen auch alle Mythen immer wieder die glei- chen Bilder tragen. Eines der deutlichsten Bilder für Erlösung ist das Licht. Licht trägt Verhei- ßung in sich. Licht bedeutete Le- ben. Licht wurde gleichgesetzt mit dem Paradies oder dem Reich Gottes. Diese Bilder, Mythen und Märchen wirken bis in die feinsten Verästelungen der Seele hinein und sind heilsam, auch wenn es uns nicht mehr so recht bewusst ist. Unsere Wahrnehmung ist ja wesentlich eingeschränkter als bei den früheren Menschen. Die damaligenMenschen sind sowohl mit der Natur als auch mit dem Kosmos viel verbundener gewe- sen als wir. Man darf auch nie vergessen, welche Existenzialität mit dieser Wiedergeburt des Lichts verbunden war. Für uns, in unseren warmen Wohnungen Fortsetzung von Seite 61  Wintersonne am Lusalten. Bild: Füssener Heimatzeitung

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