Füssener Heimatzeitung Nr. 182

64 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 Heidnische Gestalten Jedes Jahr, am Abend des 4. De- zember, können die Füssener diese alte Tradition des Bärbele- treibens in der Altstadt miterle- ben. Es ist der Namenstag der Heiligen Barbara, nach der die Bärbele benannt sind. Im Allgäu wie auch am Rhein war dies der eigentliche Gabentag für die Men- schen, der erst später dann auf den Nikolaustag verschoben wur- de. Das Bärbeletreiben hat eine sehr lange und alte Tradition, die vor allem im Allgäu und Oberall- gäu gepflegt wird. Jedes Brauch- tum hat einen Ursprung, den man meist 300 Jahre später nicht mehr so leicht wiederfindet, der aber als Kern immer noch vorhanden ist. Dabei muss man auch be- rücksichtigen, dass in heidni- schen Zeiten eine Muttergöttin verehrt wurde, die später, nach der Christianisierung, oft als Hei- Bärbeletreiben - Wahnsinn oder pure Lebendigkeit Seit über zehn Jahren wird in Füssen der alte Brauch des Bärbeletreibens wieder gepflegt, eine alte heidnisch-alpenländische Tradition. Kreischend, Ruten schwingend ziehen sie durch die Stadt. Ihre furchterregenden Masken erschrecken nicht nur die Kinder, die sich ängstlich hinter ihren Müttern verstecken. Der dunkle Ton der Hörner geht durch Mark und Bein und schon ist das archaisch anmutende, wilde Treiben vorbeigezogen, rote Fetzengewänder wirbeln durch die Gassen und für einen kurzen Moment ist die Stadt verzau- bert. Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Brauchtum Ankündigung  Die wilden Bärbele in der Stadt. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung auf Seite 68

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