Füssener Heimatzeitung Nr. 157

117 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018  Vielleicht sind zwei ja das Paradies?  Ein schöner Mann waren. Für Hardy war dies ein schrecklicher Zustand, denn in der Tiefe seines Herzens sehnte er sich so sehr nach einer Bezie- hung, danach, richtig geliebt zu werden und einen Heimatpol zu finden. Im Laufe der Jahre ver- änderte sich Hardy natürlich, er wurde umgänglicher, zurückhal- tender, sensibler, entwickelte sich weiter, doch dieses Thema blieb ihm. So sehr er an sich ar- beitete, mit einer tiefen Bezie- hung, wie er sie sich wünschte, sollte es nicht klappen. Und doch hoffte er jedes Mal – bei jedem weiteren Flirt, bei jeder weiteren Romanze – dieses Mal könnte er es schaffen. Immer noch auf der Suche nach dem Paradies Doch seine Beziehung zu Karoline sollte die einzig lange bleiben die er hatte. Eine Frau, die er während der zwölf Jahre meist Anfangs immun gegen seinen Charme Die einzige Frau, die eine engere Beziehung mit Hardy hatte, Ka- roline, war dann auch tatsächlich eine, die anfangs immun gegen seinen Charme zu sein schien. Seine erste Anmache, ein Klaps auf den Oberschenkel und einen Spruch dazu, wirkte genau ge- genteilig. Sie hasste ihn und ließ ihn dies spüren. Sie drangsalierte ihn wegen seiner Ungeschick- lichkeit und fand rein gar nichts an ihm. Doch wie das Schicksal so spielt, landete er dann doch Jahre später auf ihrem Schoß, fütterte sie mit Kirschen und ge- wann zuguterletzt ihr Herz. Diese Beziehung sollte in Hardys Leben die längste und wichtigste sein und auch wenn Hardy nie treu war und immer wieder auf die „Jagd“ ging, so hielt sie doch insgesamt zwölf Jahre. Richtiges Beziehungsproblem Was geht in einemMann vor, der so viele Frauen hat und so mit ihnen umgeht? ImVerlauf seines Lebens wurde Hardy immer mehr klar, dass er ein richtiges Bezie- hungsproblem hat, doch selbst wenn er sich selbst richtig be- mühte, kam er über die erste Phase kaum hinaus, wenn die Liebe, das Begehren wieder weg als nervig erlebt hatte, die ihm so lange verfallen war, bis auch sie ihn nicht mehr liebte. Und erst dann, als auch Karolines Lie- be erschöpft war und die Bezie- hung zu Ende war, erkannte Har- dy, was er da Einzigartiges in sei- nem Leben gehabt hatte. Er wollte sie zurückerobern, bot all seinen Charme, all seine Flirtkunst auf, bot ihr an, das erste Mal in sei- nem Leben treu zu sein, aber es war zu spät. Ihre Liebe war erlo- schen und damit auch Hardys letzte Hoffnung auf eine erfüllte Beziehung. Seine Sehnsucht, die ihn angetrieben hatte, seine Liebe zu den Frauen, sollte im Endeffekt unerfüllt bleiben. Obwohl Hardy in seinem Leben etwa zweihun- dert Liebschaften gehabt hatte, war er erotisch unglücklich, ein- sam und immer noch auf der Su- che nach dem Paradies in den Frauen, was er dort nie finden konnte. ■

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