Füssener Heimatzeitung Nr. 222

177 Füssener Heimatzeitung Nr. 222 vom Juli 2022 der stärksten Vereisung war er über Füssen und Pinswang über 600 Meter dick, wie heute durch Gletscherschliffe an unseren Ber- gen belegt ist. Der Lechgletscher stand mit anderen größeren Glet- schern in Verbindung, welche ihn mit Kristallgeschiebe versorgten. dieses Gebiet aus und machte es sumpfig. Vermutlich läßt sich hierauf auch der Name Pinswang zurückführen. Binsen, die die Feuchtigkeit lieben, wuchsen auf dem ganzen Bereich. Der Name wird erstmals in den Jahren 1101- 1120 als „Pinecwanc” erwähnt, was sich vom althochdeutschen Wort „Pinuz” herleitet, was „Bin- se, Grasfläche mit Binsen“ be- deutet. Der zweite Teil „Wang” ist auch althochdeutsch und lässt sichmit „Feuchtwiese” oder „Wie- senhang” übersetzen. Der Durchbruch durch den Lusalten veränderte alles Zu der damaligen Zeit floss der Lech noch über Vils und Pfronten, sodass der Pinswanger See be- stehen konnte. Erst sehr viel spä- ter, als dem Lech der Durchbruch über den Lusalten gelang, änderte er seinen Lauf und der Pinswan- ger See floss ab und hinterließ ein mit Binsen überwachsenes Feld. Das bedeutet, dass es das schöne Lechgebiet imWeißhaus- tal, den Lechfall und den Lech, der durch Füssen fließt und der Stadt einen unvergleichlichen Charakter gibt, vor Tausenden von Jahren noch nicht gab. So vermittelt uns der Name Pinswang Hinweise darauf, wie das Gebiet früher ausgesehen hat und zeigt uns aber auch, wie der Durch- bruch des Lechs beim Lusalten nicht nur den Pinswanger See versiegen ließ, sondern auch un- sere Landschaft so verändert und geformt hat, wie wir sie heute kennen.  Als das Eis dann mit dem Ende der Kaltzeit schmolz, bildeten sich überall im Land große Was- serflächen. Dort, wo sich heute die zwei kleinen österreichischen Gemeinden Musau und Pinswang befinden, war alles voller Wasser und ein See breitete sich über Bildnachweis : 1 Bild: Kai Brühne --Kai11 12:16, 30 July 2005 (UTC) (https://commons.wiki- media.org/wiki/File: Musau.jpg), „Musau“,https://creativecommons. org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

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