Füssener Heimatzeitung Nr. 211

65 Füssener Heimatzeitung Nr. 211 vom November 2021 Die beiden sagten, sie hätten das gleiche Ziel, „wir wollen zu- sammen reisen”. Die jungenMän- ner erzählten, sie seien das erste Mal auf Wanderschaft und hätten „Mutters Pfennig in der Tasche” und sonst kein Geld. Sie müssten fechten (betteln) gehen um zu überleben. Sie fragten Josef, wie- viel Geld er denn habe, worauf er, weil er ihnen nicht traute, na- türlich erwiderte er habe ebenfalls nichts und tat so, als wäre er ge- nauso arm dran wie die beiden. Also ließ er sich widerwillig auf deren Vorhaben ein. Hier musste Josef also seinen guten Ruf aufs Spiel setzen und forderte in seiner Gasse mit großer Furcht und Scham an mehreren Häusern ei- nen „Zehrpfennig”, den er auch hier und da erhielt. Als sich dann endlich die Gelegenheit ergab und er den Ganoven für einen Moment aus den Augen war, mar- schierte Josef mit größter Eile durch die Stadt Richtung Stadttor und schnell hinaus und hinfort Josef muss seine Ehre besudeln Der eine sagte alsbald „in Dach- au, da wollen wir fechten (betteln) gehen, Du in der einen Gasse und wir in der anderen Gasse und am Ende des Tages wollen wir uns imWirtshaus treffen und unser Eingefordertes zusammen- legen und einen trinken”. Josef ahnte schon, auf was für Halun- ken er da gestoßen war und ihm war klar, dass diese Jungs sehr schnell gewalttätig werden konn- ten und dass man sie besser nicht in Verlegenheit brachte. Fortsetzung auf Seite 66  In Mülhausen arbeitete Josef eine Zeit lang. Bild: Stadtansicht von Mülhausen, gemeinfrei

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