Füssener Heimatzeitung Nr. 191

92 Füssener Heimatzeitung Nr. 191 vom Juni 2020 / II Fortsetzung von Seite 91 schlafen, und erholen sich von dem schweren Geschleppe. Bän- ke und Tische wurden hochge- bracht und schweres Tischtuch. Mang Maurus aus der Hinteren Gasse in Füssen hat Magnus Pe- resson einmal erzählt, dass er selber auch oft dort war. Er ist mit einem zweirädrigen Wagen zweimal in der Woche bis an den Branderfleck gefahren. Mit so ei- nemWagen konnte man den Reit- weg hinauffahren. Und dort war ein kleiner Unterstand, da konnte er seine Sachen abladen. „Er hat erzählt, er sei um 4.00 Uhr in der Früh furt, und um elfe mittags war er wieder dahoam.” Das be- deutet also, bis zum Branderfleck hat man fahren können. Aber bis da hinüber, wo dann die Tafel aufgestellt werden sollte, das sei, schwer beladen wie sie waren, nochmal eine Stunde zu laufen gewesen, laut Peresson. Das musste dann alles über den Ahornsattel getragen werden. Pe- resson erzählte weiter, dass die Schwangauer Burschen dafür gut bezahlt wurden. Sie haben sogar, wenn sie als Treiber für die Jagd engagiert waren, immer einen Teil des vereinbarten Treiber-Loh- nes bekommen, wenn die Jagd wegen Regen ausgefallen ist. Feiertag „Mariä Geburt” „Die Idee muaß ma erscht amol hoba, da doba, wenn ma vo Schwangau naufgoht …” so er- zählte Peresson in seinem Füs- sener Dialekt weiter. Also für alle, die das nicht verstehen: Er fand die Idee beeindruckend, dass man von Hohenschwangau bis da hinaufging, um dort oben eine Jagdgesellschaft einzuladen - eine logistische Meisterleistung. Der 8. September 1855 wurde in der Chronik von Schloss Hohen- schwangau extra vermerkt. Er war ein hoher Festtag, nämlich Mariä Geburt, der zuvor noch mit einer Messe eingeleitet wurde. Das er- klärt auch, warum Königin Marie mit dabei war. Sie war ja eine Maria und fühlte sich sicherlich sehr verbunden. Auf dem Bild überreicht sie ihrem Gemahl ei- nen Alpenrosenstrauß. Ein Ana- chronismus, da diese zu der Zeit

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