Füssener Heimatzeitung Nr. 189

154 Füssener Heimatzeitung Nr. 189 vom Mai 2020 In der nordischen Mythologie ist die Elster der Vogel der Todesgöttin Hel, die über die Unterwelt herrscht. Man assoziierte sie mit Not, Unheil und Leid. Und bei den Kelten erscheint die Elster in vielen verschiedenen Dichtungen als Pro- phetin und Botin der Göttin des „Lebens im Tode“. Ihre Vorliebe für Glitzerndes hat ihr bei uns den Ruf als Diebin eingebracht. So hat der Komponist Rossini eine Oper nach der diebischen Elster benannt („La Gazza ladra”) Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Serie: Mythologie der einheimischen Vögel  Eine Elster im Flug. Bild: Pixabay Teufelstier und Glücksbote In unserem heimischen Volks- glauben galten Elstern, wie auch die Raben und Katzen, lange Zeit als Teufelstier oder verwandelte Hexen. Zeitweise wurde in ihr auch die Personifikation des To- des gesehen, die Seelen rauben sollte, um sie zu Satan zu bringen. Auch heute noch schreibt man der Elster eine zwielichtige Rolle zu. So gilt die Elster in unseren eignis an. Auch bei den Indianern Nordamerikas hat die Elster eine mythologische Rolle, denn sie gilt dort als Geistwesen, das mit den Menschen befreundet ist. Dies zeigt sich in der „Buffalo Race“-Geschichte der Sioux, in der die Elster für die Menschen ein Wettrennen gegen die Büffel gewinnt, so dass sie diese fortan jagen dürfen. Auch bei den Black- foot tritt die Elster als Verbündete Breiten beispielsweise als Dieb und Pechvogel, weil sie ein Faible für glitzernde Dinge wie Schmuck hat und diese in ihrem Nest sam- melt. Ihre markanten Farben Schwarz und Weiß haben schon immer die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen. So symbolisieren Schwarz und Weiß Gegensätze, Ergänzung und Ver- wandlung. In Indien dagegen kün- digt die Elster ein freudiges Er- Da fliegt der Dieb! - Die Elster

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