Füssener Heimatzeitung Nr. 182

151 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 Abgesang Ab den achtziger Jahren begann dann langsam der Niedergang des Galgenbichls als Skisportmagnet. Zwar übernahm die Stadt Füssen noch den Liftbetrieb, aber häufiger Schneemangel und die verkürzte Abfahrt durch den Bau des Trink- wasser-Hochbehälters taten ein Übriges. Immer weniger Besucher kamen und schließlich wurde der Liftbetrieb von der Stadt Füssen ganz eingestellt. Aber auch ohne diese Widrigkeiten waren die Tage des Galgenbichls als winterliche Attraktion in Füssen wohl gezählt. Die Abfahrt zu kurz, keine sonsti- gen Attraktionen, kein gastrono- misches Umfeld - einfach zu wenig attraktiv für die moderne Zeit. Um heutzutage Menschen anzuziehen, muss eine, wie es heute heißt, „Location“, schon einiges mehr bieten. Eigentlich schade, dass die Menschen immer mehr dazu neigen, wegen vermeintlich „bes- serer“ Angebote dasjenige, was vor der Haustür liegt, nicht mehr zu schätzen. Sicher, der Galgen- bichl kann nicht mit langen Ab- fahrten, Ski-Funparks, Gipfelre- staurants und Après-Ski-Events mithalten. Dafür muss man sich aber auch nicht eine sündteure Ausrüstung und einen Skipass für mehrere hundert Euro kaufen, bei der Anfahrt im Stau stehen, einen Parkplatz suchen, lange am Lift anstehen, usw. Der Galgenbichl war leicht und schnell zu erreichen, man kannte ihn wie seine Wes- tentasche, man musste kein Geld ausgeben, man traf immer Freunde - er war einfach ein Stück Heimat! Vielleicht können das die wenigen, die dort heute noch Schlitten und Ski fahren, in Erinnerung an ver- gangene Zeiten noch ein bisschen spüren. ■  Viel Publikum bei einem Skijugendtag in den sechziger Jahren. Bild: privat

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