Füssener Heimatzeitung Nr. 181

15 Füssener Heimatzeitung Nr. 181 vom November 2019 den diese früher mit großem Er- folg als Köder beim Vogelfang eingesetzt. Den etwas unschönen Namen Stinkesche verdankt die Eberesche dem für Menschen- nasen recht strengen und unan- genehmen Geruch ihrer Blüten. Thors Rettung Bei den Germanen war die Eber- esche dem Donnergott Thor ge- weiht. Es heißt in der Edda, dass sie ihm einmal das Leben rettete, als er in die wilden Fluten des Flusses Wimur stürzte. Eine Eber- esche streckte ihm ihre Äste ent- gegen, sodass er sich ans Ufer retten konnte. Deshalb sollen Ebereschen auch nicht vom Blitz getroffen werden, da Thor diesen Baum schützt, so wie er ihn schützte. Es gibt Forschungen, die belegen, dass die Eberesche tatsächlich von allen Bäumen am seltensten vom Blitz getroffen wird. In Norwegen wird die Eber- esche Thorsbjörg genannt, was soviel wie „Thors Rettung” heißt. In dieser Sage wird deutlich, welch mächtiger Baum die Eber- esche in Wirklichkeit ist, hat sie doch die Kraft, einen mächtigen Gott wie Thor aus den reißenden Fluten des Jenseitsflusses zu zie- hen. Sie wird in den nördlichen Mythologien auch als Lebens- baum oder Weltenbaum bezeich- net. Äußerlich ist sie fein, mit ih- ren filigranen, gefiederten Blät- tern, den flauschigen, weißen Blütendolden und dem fast zier- lichen Stamm. Doch ihre Wurzeln reichen weit und wachsen stark, in der Nähe von Häusern zerstö- ren sie manchmal Leitungen und Rohre oder auch die Kanalisation. Sie ist äußerst widerstandsfähig und robust und wächst unter Be- dingungen, bei denen viele an- dere Pflanzen nicht gedeihen könnten. Sie hat Heilkräfte und galt in einigen Kulturen als der mächtigste Schutzbaum. Fortsetzung auf Seite 16  Wunderschön leuchten die roten Vogelbeeren aus dem frischen Grün heraus. Bild: HOerwin56, Pixabay

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