Füssener Heimatzeitung Nr. 172

76 Füssener Heimatzeitung Nr. 172 vom März 2019 / II Die „Gute Stube” im Anton-Sturm-Haus ist heillos überfüllt. Stühle werden von überall hergeholt, die Besucher stehen und sitzen sogar imGang und Nebenraum. Weit über sechzig Gäste sind gekommen, umMagnus Peresson, demVorsitzenden des Historischen Vereins Alt Füssen, zuzuhören bei seinen berührenden, aber auch humorvollen Geschichten und Anekdoten rund um König Ludwig. Ein Bild wie aus dem Märchen bot sich den Gästen: Peresson, umgeben von uralten Fo- lianten, einer dicken Bibel und zwei Kerzen, die das Tischchen mit ihrem fla- ckernden Licht nur wenig erhellen. Ein Glas Rotwein und ein Wirrwarr aus Blättern versetzen einen hundert Jahre zurück. Diese eigentümliche Stimmung wird noch verstärkt von den großen, altersdunklen Gemälden an den Wänden und den uralten Holzdielen. König Ludwig: „Du mein Schmerzenskind!” Gedenkfeier zum 173. Geburtstag König Ludwigs II. Ein Bericht von Monika Philipp Überfüllte Stube Gekommen waren die vielen Gäs- te zu Ehren des 173. Geburtsta- ges von König Ludwig II. Auch Dr. Hans Ketterl, Stiftungsvor- sitzender der Geschwister Suiter- Stiftung, war anwesend. Ihm ver- dankt der Verein dieses Haus zur Nutzung. Umrahmt wurde der wunderbare Abend vom Blechbläserquartett „Blech Hoch 4” unter Leitung von Roland Kurz. Im Laufe des Abends bildete sich sogar eine Traube Menschen auf der Straße, die der Musik lauschte. Magnus Peresson be- schäftigt sich nun schon seit vielen Jahren mit König Ludwig II., war selbst einmal Schloss- führer auf Neuschwanstein wäh- rend seines Studiums und man kann seine innigliche Beziehung zu diesem besonderen König spüren. Der Abend war ein Ge- nuss, stilvoll und heimatlich, die „Gute Stube” trug das ihre dazu bei, mit ihrem Flair aus Geibel-Hellmecks Zeiten. Dieser Raum verströmt etwas unerklär- lich Altes, erscheint älter als das Haus selbst, wie aus dem Ur- grund des Seins heraus. Dort zu sitzen und Magnus Peresson zu lauschen, in dieser Atmosphäre, war ein bisschen wie Geheim- nisse zu enthüllen. Alles, was mit König Ludwig II. zusammen- hängt, ist ja auf seine Art ein Mysterium, ein Geheimnis. Er selber meinte einmal über sich: „Ein ewig Rätsel will ich bleiben, mir und anderen.” Die Gundl und ihr Schatz Wer Magnus Peresson kennt, der weiß, dass ihn an so einem Abend viele Geschichten erwar- ten. Die Auswahl, die er trifft, ist immer gelungen, entführt ei- nen und erfüllt die Seele. So war es auch an diesem Abend. Gleich die erste Geschichte ging um Liebe und Leid. Sie war von Anton Mengele, einem bayeri- schen Schriftsteller, der später im bayerischen Landtag war und sich bei der Debatte um den Tod Serie: Historischer Verein Alt Füssen

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