Füssener Heimatzeitung Nr. 171

27 Füssener Heimatzeitung Nr. 171 vom März 2019 / I ausMarmor besteht, gab es einen extra Ofen, der sie sowie den Raum beheizen konnte. Dieser befindet sich direkt unter der Ba- dewanne und konnte von den Gästen genau angesehen werden. Die königliche Badewanne von Herrenchiemsee hat ein Fas- sungsvermögen von 60.000 Li- tern. Wenn der König denWunsch hatte oder gehabt hätte baden zu wollen, benötigte man, nur um die Hälfte der Badewanne zu befüllen, acht Stunden. Es dau- erte vier Stunden, um dasWasser zu erhitzen und weitere vier Stun- den, um es in die Badewanne zu pumpen, die nach diesen acht Stunden jedoch nur halb voll war. Von streikenden Malern Das gesamte Schloss konnte zu Ludwigs Zeiten durch eine Calo- rifère-Heizungsanlage beheizt werden. Das war damals hoch- moderne Technik, die Ludwig auch in Schloss Neuschwanstein und Schloss Linderhof anwende- te. Das Calorifère-System wurde so angelegt, dass es außer der Wärme auch noch die Luftfeuch- tigkeit in den einzelnen Räumen regulieren konnte, sodass das gesamte Klima im Schloss da- durch gesteuert werden konnte. Ludwig selbst nahm von dieser Heizungsanlage in Herrenchiem- see jedoch nie Gebrauch. Nach unseren Kenntnissen war König Ludwig II. nur einmal zum Über- nachten in Schloss Herrenchiem- see, nämlich vom 5. bis zum 17. September 1885. Zu dieser Zeit waren gerade seine Privaträume fertiggestellt worden. In dieser Jahreszeit genügte die restliche Wärme des Sommers sowie die vielen Kerzen, um dem König eine angenehme Zimmertempe- ratur zu bereiten. Einmal ist je- doch sicher, dass die Heizung in Betrieb genommen wurde. Die Fortsetzung auf Seite 28  Schloss Herrenchiemsee ließ Ludwig II. als eine Nachbildung von Schloss Versailles bauen, um die französischen Bourbonen-Könige zu ehren und ihnen nahe sein zu können. (Bild: Afra Gaißmayer) © Bayerische Schlösserverwaltung

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