Füssener Heimatzeitung Nr. 169

161 Füssener Heimatzeitung Nr. 169 vom Februar 2019 / I Bei manchen Menschen hat man den Eindruck, sie leben mehrere Leben gleich- zeitig - so viele Linien sind es, die sich kreuzen, zusammen- und auseinander- führen, in denen sich der Geist der Vorfahren spiegelt und aus denen funkelnde Ideen für die Zukunft geboren werden. Es sind Menschen, deren Lebensweg nicht vorhersehbar und geradlinig verläuft, die mehr ihrem Herzen als ihrem Kopf vertrauen. Richard Hartmann ist so ein Mensch. Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Fortsetzung auf Seite 162 Ein Kind der Schindau Hartmanns Urgroßvater, Karl Gro- nauer, war eine beeindruckende Persönlichkeit. Als Metzger und Gastwirt wurde er in Füssen wohl- habend und geachtet. Als er starb, zogen zwei schwarze Pferde den Leichenwagen, dem ein riesiger Trauerzug zum Friedhof folgte. Im Gegensatz zu heute waren Be- gräbnisse bedeutende Ereignisse, denn dann, wenn ein Mensch stirbt, gilt es auf das Leben zu- rückzuschauen, die Gefühle zu spüren, die der Verstorbene hin- terlassen hat und zu ehren, was er geschaffen hat. Und auch der Großvater, Heinrich Gronauer, Metzger und legendärer Kronen- wirt, war ein Markstein im Leben von Richard Hartmann. In der Krone am Schrannenplatz, dem unangefochtenen Rathaus der Schindau, liefen alle Gesprächs- fäden der ganzen Stadt zusam- men. Von Skijöring (eine Winter- sportart mit Pferden) bis zum Zentrum des Faschingstreibens, der Gronauer Heini konnte viele Register ziehen. Und so war und ist das Leben seiner Vorfahren für Richard Hartmann auch immer Leitbild seines Tuns. Er geht dabei seinen Weg voller Begeisterung,  Ludwigstraße München, Beim Oktoberfestzug 2018 in der Münchner Ludwigstraße, Bildquelle: Johanna Lang

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==