Füssener Heimatzeitung Nr. 169

143 Füssener Heimatzeitung Nr. 169 vom Februar 2019 / I schenkmachen. Es war ein tiefes Bedürfnis, welches da in dem Jungen herangewachsen war, dem Köhler eine Freude zu machen und ihm die Möglichkeit zu ge- ben, draußen am Waldrand in der Einsamkeit jemanden zu ha- ben, mit dem er seine Sorgen und Gedanken teilen konnte: die Jungfrau Maria. Es war nicht so, dass er selbst diese Figur nicht mehr liebte, es war vielmehr so, dass genau diese Liebe weiter- zugeben, ihmals einzig sinnvolles Zeichen der Dankbarkeit erschien und er richtig Herzklopfen bekam vor Freude, bei dem Gedanken, diese Figur dem Köhler-Hans zu überreichen. So kam es, dass der Gustl am Ende des Winters seine geliebte Holzfigur einpackte und durch den Schnee zumWald- rand stapfte, um dem Köhler- Hans sein Geschenk zu überbrin- gen. Der Köhler war erstaunt über sein Kommen, doch noch mehr überraschte ihn das Geschenk. Der einsame Mann spürte, was diese Maria dem Jungen bedeu- tete und erkannte den seelischen Wert und die Bedeutung dieser Gabe. Tränen der Rührung über- kamen ihn und er schloss den ängstlichen, leicht verunsicherten Jungen in die Arme. ■  Wer würde sich bei diesem Anblick nicht erschrecken? - Bild: Füssener Heimatzeitung, gezeichnet von Marc Loskill

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