Füssener Heimatzeitung Nr. 166

53 Füssener Heimatzeitung Nr. 166 vom Dezember 2018 / I zu sehen. Beide Wappen sind dem damaligen Wappen der Her- ren von Hohenegg nachempfun- den. Noch wenig zu sagen Vils war allerdings eine lange Zeit danach eine Patrimonialstadt. Das bedeutet, dass die gesamte Stadt Eigentum der Hohenegger war. Das ging sogar so weit, dass jeder Bewohner von Vils Leibei- gener der Herren von Hohenegg „zu Vilsegg“ war. Das bedeutet, siemussten Abgaben und Dienste leisten. Außerdem brauchten die Leibeigenen für alle wichtigen Vorgänge, wie zumBeispiel Heirat und Umzug, die Einwilligung der Hohenegger Herren. Im Unter- schied zu den meisten anderen Städten dieser Zeit, hatten die Räte und Bürgermeister von Vils keine Selbstständigkeit und wa- ren viel von den Herren von Ho- henegg abhängig. Einzigartig Über die außergewöhnliche Stadt- herrschaft von Vils wird in der „Geschichte des Landes Tirol“ wie folgt berichtet: „In sämtlichen Städten, die im Mittelalter im Gebiet des nach- maligen Kronlandes Tirol entstan- den, verfügten die jeweiligen weltlichen oder geistlichen Lan- desherren (Grafen von Tirol, von Görz, Herzöge von Bayern, Bi- schöfe von Brixen und Trient) über die Stadtherrschaft. Es gab in diesem Bereich weder eine reichsunmittelbare städtische Siedlung noch eine Stadt, die ei- nemmächtigen Adelsgeschlecht unterstellt war. Nur in Vils im Au- ßerfern, das aber erst im 19. Jahr- hundert mit Tirol vereinigt wurde, übten die Herren von Hohenegg obrigkeitliche Rechte aus.“  Das Wappen von Hohenegg bleibt auf ewig mit dem heutigen Stadtwappen von Vils verbunden. Bild: Wikimedia Die heutige Stadt Vils Bis heute ist Vils immer noch ein Ort der Entspannung. Vils gibt einem eine andere Sicht auf das Wort „Stadt“. In einer üblichen Stadt stellt man es sich immer ein wenig eng und laut vor, doch wenn man in die Stadt Vils kommt, spürt man, dass hier ein ganz anderer Geist herrscht. Alles wirkt ländlich und gemütlich. Da herrscht ein subtiles Familienge- fühl, jeder kennt jeden und die Vilser Veranstaltungen sind stets ein großes Zusammenkommen. So wundert es einen nicht, dass Vils bis heute ein beliebtes Rei- seziel ist, wenn man sich ent- spannen und von dem lärmenden Alltag einer normalen Stadt er- holen will. ■

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