Füssener Heimatzeitung Nr. 165

4 Füssener Heimatzeitung Nr. 165 vom November 2018  Schäferhütte der Gronauers in Füssen-West, Bildrechte: Richard Hartmann Fortsetzung von Seite 3 konnte. Der höchste Bierpreis war übrigens am 1. Dezember 1923, da kostete während der In- flation ein Glas Bier 90 Milliarden Mark. Folglich waren Naturalien gefragt und die Familie Gronauer sah zu, dass man Grundstücke erwerben konnte. Die Gronauers hatten eine Schafherde, die zwi- schen Füssen undWeißensee auf eigenem Grund weidete, dem Schäfer stand ein eigenes kleines Häuschen zur Verfügung, welches es immer noch am westlichen Stadtrand von Füssen gibt. Fast die ganze Kaserne im Füssener Westen ist auf dem ehemaligen Gronauergrund gebaut. Eigentlich wollte die Witwe des Karl Gro- nauer sen. das Land nicht her- geben, doch während der Herr- schaft der NSDAP in den späten Dreißigerjahren des letzten Jahr- hunderts wurde sie stark von den Nazis gedrängt, das Land zu ei- nem Spottpreis für den Kaser- nenbau zu verkaufen. Fortsetzung auf Seite 6 Die Krone am Schrannenplatz: Russen, Amerikaner und einsame Frauen Heinrich Gronauer wurde im Jahr 1901 geboren und heiratete eine Frau, die ebenfalls aus einer Gast- wirtschaft kam. Heinrich führte Therese Mayrock zum Altar, die den „Hasen“ (jetzt Aquila) am Brotmarkt bewirtschaftete. Doch zwei Weltkriege machten erst ein- mal das Leben schwer. Der 2. Weltkrieg nahm seinen schick- salhaften Verlauf. Heinrich kämpf- te in Norwegen, Paris und Loth- ringen, gerne ließ er sich jedoch als Koch im Lazarett einteilen. Erstens konnte er gut kochen und zweitens war dies weniger ge- fährlich, als wenn einem an der Front die Kugeln um die Ohren sausten. Als er aus dem Krieg nach Hause kam, waren zunächst Russen in der Krone einquartiert. Dann gab es Verhandlungen mit den Amerikanern und Füssen wurde amerikanische Besat- zungszone. Die Russen zogen aus der Krone aus und die Ame-  Gasthof zum Hasen, hier stammte Therese Gronauer, geb. Mayrock her. Bildrechte: Richard Hartmann

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