Füssener Heimatzeitung Nr. 160

85 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I bringen. Ich nahm die Leine und vorsichtig zerrte ich ihn von den sterblichen Überresten des Hasen fort. Fast war ich überrascht, dass er mir nun wieder folgte. Seinen Blutdurst hatte er wohl ausrei- chend gestillt. Jetzt musste ich nur noch den Weg zurück schaf- fen. Ich lief mit ihm also zurück in die Augustenstraße. Dort wo früher rechts der städtische Kin- dergarten war - heute ist da der AWO Kinderhort Füssen in der Augustenstraße 23 - drehte sich mein tierischer Freund, der ei- gentlich immer vorauslief, zu mir um und knurrte mich bedenklich an. Dann fing er auch noch an zu bellen. Natürlich hatte ich kei- ne Ahnung, was er von mir wollte oder was ich falsch gemacht hat- te. Sofort bekam ich panische Angst. Wir standen gerade neben dem hölzernen Zaun des Spiel- platzes vom Kindergarten. Ich hängte ganz schnell die Leine am Zaun ein und ging ein paar Schritte zurück, damit der soge- nannte „beste Freund des Men- schen“ mich nicht mehr erreichen konnte. Da stand ich nun. Die Ausweglosigkeit brachte mich zum Weinen Der Hund hörte nicht mehr auf zu knurren und zu bellen. Ich wusste nicht mehr ein noch aus. Die Angst und die ausweglose Situation brachten mich zumWei- nen. Wie konnte ich ihn wieder übernehmen und weiter nach Hause führen? Wenn sein Bellen und Knurren abebbte, und ich einen Schritt auf ihn zuging, stei- gerte er sich sofort wieder ag- gressiv hinein. So ging das nun etwa eine halbe Stunde. Ich kam ja gar nicht mehr an die Leine hin, da zwischen mir und der Leine immer der bedrohliche Hund tobte. Irgendwann kam ich dann auf die Idee, auf die andere Seite des Zaunes zu gehen und dort die Leine in die Hand zu nehmen. Als der Hund sich wie- der beruhigt hatte, ging ich dann in den Spielplatz hinein, nahm die Leine vorsichtig in die Hand und versuchte - den Zaun zwi- schen uns als Schutz gewahr - den Hund entlang dem Zaun zu führen und zu schauen, wie er reagierte. Er hatte sich nun tat- sächlich beruhigt und irgend- wann hatte ich dann auch den Mut ,wieder zu ihm hinauszuge- hen. Es klappte. Auf demweiteren Heimweg gab es keine Zwischen- fälle mehr. Ich gab ihn in seinem neuen Zuhause erleichterten Her- zens ab. Und ich führte ihn nie wieder spazieren, denn es reichte mir komplett. Der Hund lebte da- nach nur noch eine kurze Zeit. ■  Alle Füssener wurden von ihm erschreckt. Er sah so ähnlich aus wie der auf dem Bild

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