Füssener Heimatzeitung Nr. 160

2 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I Disziplin, Beherrschung und Bildung Dabei begann sein Leben zu- nächst recht unspektakulär in der Füssener Franziskanergasse 6 am zweitenWeihnachtsfeiertag des Jahres 1894. An diesem Tag erblickte er als Sohn des Uhr- machermeisters Eduard Anton Feigel und dessen Ehefrau Mar- tha, das Licht der Welt. Für re- gionale Uhrensammler sind an- tike Feigel-Uhren ein Begriff und schmücken heute noch als be- sondere Rarität so manche Füs- sener Stube. Sein Vater hatte be- reits aus erster Ehe drei Kinder. Als seine Ehefrau verstarb, hei- ratete er einige Zeit später das zwanzig Jahre jüngere Hausmäd- chen, Martha Geiger, aus Brun- nen. So wuchs Eduard Feigel in gut situierten Verhältnissen auf, die sein Wesen mit Erhabenheit und unübersehbarer Würde aus- statteten. Verstärkt wurden diese Persönlichkeitsmerkmale durch die strenge und zugleich höchst anspruchsvolle Schulbildung im bischöflichen Priesterseminar in Dillingen, in dem ihm zwischen seinem zwölften und neunzehn- ten Lebensjahr Eigendisziplin, Beherrschung und ein hohesMaß an Bildung als Selbstverständ- lichkeit anerzogen wurden. Dazu gehörte der morgendliche Sport im Schnee, die Eigenschaft, nie- mals Gefühle nach außen zu zei- gen und jedwede Seelenregung zu unterbinden. Wenngleich diese strengen Erziehungsregeln ihn zu einem Mann von außerge- wöhnlicher Entschlossenheit und Tatkraft heranreifen ließen, sehn- ten seine Nächsten sich stets nach einem Ausdruck seiner Ge- fühle, die er schon im Kindesalter Fortsetzung von Seite 1  Das Geburtshaus von Eduard Feigel in der Franziskanergasse 6 in Füssen, in welchem sein Vater ein Uhren- und Schmuck- geschäft betrieb. Aufnahme etwa aus dem Jahre 1900. Vor dem Haus steht links Eduard Feigels Vater, der Uhrmacher Anton Eduard Feigel mit einem Mitarbeiter. Aus dem ersten Stock schaut seine zweite Ehefrau, Martha Feigel, aus dem Fenster.

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