Füssener Heimatzeitung Nr. 158

167 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018 Geschichte bis in die heutige Zeit. Heutzutage sind wir meist umringt von leicht zu pflegenden und auf Effizienz getrimmten Na- delwäldern. Wie wohltuend sind da die in die Breite wachsenden, im schönsten Grün leuchtenden, schattenspendenden Linden. Doch der Zeitgeist diktiert eine andere Marschrichtung, die sich definiert über Wirtschaftlichkeit und das sofortige Befriedigen vor allem kurzlebiger Bedürfnisse. Dass Touristen Fotos einer Kirche machen können, ohne dazu ein paar Meter die Lechhalde herun- terlaufen zu müssen, wenn sie die Linde nicht im Bild haben wollen, genießt dadurch hohe Priorität. Unterschriftenliste half nicht Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Baum, der für gemeinschaftliches Beisammen- sein steht wie kein anderer, einem Platz zum gemeinsamen Verwei- len weichen muss. In Zeiten von Füssens Bürgermeister OttoWan- ner wurde die Linde auf demVor- platz des EWR gepflanzt. So ist sie heute ungefähr 40 Jahre alt, für Linden, die über 1000 Jahre alt werden können, wäre das ge- rade mal frühes Teenageralter. Gleichzeitig ist sie damit so alt, dass viele Füssener ihr ganzes Leben mit der Linde verbracht haben und ihr stolzer Anblick ein Stück Füssener Heimat darstellt. Dieses Gefühl haben auch etwa 250 Menschen mit einer Unter- schriftenliste zum Erhalt der Linde zum Ausdruck gebracht. Leider ist trotz aller Anstrengungen das Schicksal unserer Linde besiegelt: am 4. Juli 2017 fiel die Entschei- dung, die Linde zu fällen. ■  Der Linden-Allee am Lechuferweg bleibt dieses Schicksal hoffentlich erspart

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==