Füssener Heimatzeitung Nr. 157

14 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 sonifiziert erlebte. Er liebte die Marienfigur mit dem Jesuskind auf der Hirschwiese. Sie war für ihn der Inbegriff von Mütterlich- keit und Liebe. Und zuletzt war ja der Kalvarienberg auch der Ort, wo ihn die Muttergöttin wie- der zu sich nahm, als er vor der Frau am Berg Kirche, der Name alleine ist schon ein archaisches Bild, einen Sekundenherztod er- litt. Näher an seinem geliebten Kalvarienberg hätte er kaum ster- ben können und damit in unmit- telbarer Nähe der Muttergöttin. Wir können leider nicht mehr nach seinen letzten Gefühlen und Bildern fragen, aber vielleicht würde er uns sagen, dass er in ihrem Schoß und in ihren Armen gelegen ist und dort das Glück fand, das im Leben oft so schwer zu finden ist, weil es verstellt ist von Ängsten und Verkrampfun- gen. Helle, tönende Seligkeit Gefühle und Bilder, vielleicht ähn- lich seinen Traumbildern wie die- ses, das er mir einmal erzählte. „Und dann war es mir, als ob ich einen dunkelroten Vorhang auf- ziehe. Ich zog und zog, und da- hinter wurde es heller, aber ich konnte keine Konturen erkennen. Und dann verwandelte sich dieser Vorhang in einen Eingang, ein Tor zu einer warmen, weichen Höhle, wie eine Gebärmutter. Güte hauchte aus dem Mutter- schoß meine Seele an. Seligkeit erfüllte meine Seele - helle, tö- nende Seligkeit. Alle Zeit stand still und meine Seele wogte mit demHerzschlag der Muttergöttin. Mutterliebe durchströmte urge- waltig meine Seele und hielt sie, ganz Lauschen, ganz Fühlen, ganz Seligkeit ...“ ■  Marienfigur mit Jesuskind in der Marienkapelle auf dem Füssener Kalvarienberg Fortsetzung von Seite 13

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