Füssener Heimatzeitung Nr. 157

13 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 Ur- oder Allmutter In seinen Beschäftigungen mit alten Kulturen, Eth- nien und Naturvölkern – er war ja auch Herausgeber des Stämme-Magazins – kam er schon sehr früh in Berührung mit dem Kult der Muttergöttin, auch Ur-Mutter oder Erdmutter genannt. Viele von uns kennen z.B. Gaia als Name für die Erde schlechthin, die göttliche und beseelte „Große Erdmutter“. Gaia, die Mutter der Schöpfung und die Mutter allen irdischen Lebens. Oder die berühmte ägyp- tische Isis, Mutter allen Lebens. Und so hatte jede alte Kultur, je weiter wir zurückgehen, ihre Mythen von einer Ur-Mutter, aus der alles Leben entsprang. Auch der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875–1961) griff die Vorstellung von einer Ur- oder Allmutter in seiner Analytischen Psychologie auf, um den Mutterarchetyp zu bezeichnen. Und Her- mann Hesse (1877-1962) schrieb in seinem Gedicht „Vergänglichkeit“ amSchluß „Nur die ewige Mutter bleibt, von der wir kamen ...“, ein Dichter, den Hardy Seer bewunderte und verehrte, und der sich ebenfalls starkmit der Urmutter oder auch „ewigen Mutter“ als Analogon zur Muttergöttin auseinan- dergesetzt hat, was dann vor allem in Narziß und Goldmund seinen Höhepunkt fand. Wir können nicht mehr fragen Hardy Seer drückte die Beziehung zur Muttergöttin besonders in seiner Liebe zum Kalvarienberg aus. Das war für ihn ein Ort, wo er die Muttergöttin per-  Die römische Göttin Ceres in Aranjuez Photo: Wikipedia  Gaia, die große Muttergöttin der Griechen, ein Gemälde von Josefine Wall Photo: mit freundlicher Genehmigung von Josefine Wall Fortsetzung auf Seite 14

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