Füssener Heimatzeitung Nr. 157

107 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018  Hardy hatte man bei allen Unternehmungen gerne dabei der einmal nicht zur Freude ge- reichte. Da konnte ich schon an seinemmorgendlichen Gesichts- ausdruck erkennen, dass „es“ mal wieder gar nicht gut gelaufen ist und Hardys erste Bemerkung war dann: „Oh je Uli, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was ich gestern schon wieder angestellt habe.“ Und so redeten wir häufig erst mal über den angerichteten Flurschaden und wie er diesen wieder beheben kann, da Hardy erst dann wieder den inneren Spielraum hatte, sich seiner Ar- beit zu widmen. Von Ethno-Botanikern bis zu Konzernchefs Überhaupt hatte Hardy die Fä- higkeit, bei nahezu allen Men- schen in einer Art und Weise an- zuküpfen, aus der heraus viele langjährige Freundschaften ent- standen, die er über Jahrzehnte hinweg pflegte. Dabei spielte Al- ter, soziale Schicht, gesellschaft- liche, politische und wirtschaft- liche Stellung keine Rolle. Hardy verstand es, sich äußerst empa- thisch auf Menschen einzulassen, sich für deren Leben, ihre Pro- bleme, ihre Ängste und Hoffnun- gen, wie auch ihre Hobbys und Leidenschaften zu interessieren. Da er selbst ein sehr vielseitig interessierter Mann war, fiel es ihm leicht, denMenschen in ihren Beschäftigungen zu folgen, diese mit ihnen zu teilen, zu vertiefen und so zu einem Weggefährten zu werden, den man nicht mehr missen wollte. Hardys Freunde deckten ein weites Spektrum ab. Sie reichten von eingefleischten Bundesliga-Fans bis hin zu Alt- philologen, über Ethnobotaniker und Oldtimer-Liebhaber zu Pilz- sammlern, Ganzheitsmedizinern, Schauspielern, Philosophen, Kon- zernchefs und Alkoholikern. Es gab eigentlich nichts, was Hardy nicht interessierte und so gab es auch in seiner Nachbarschaft etliche Leute, die geradezu darauf warteten, dass er bei seinem morgendlichen Gang ins Büro an ihrem Haus vorbei schlenderte und sie noch ein wenig mit ihm plaudern konnten. ■

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