Füssener Heimatzeitung Nr. 265

76 Füssener Heimatzeitung Nr. 265 vom Juli 2025 Der Schmerz beginnt oft ganz leise. Ein Ziehen, irgendwo tief unter dem Brustbein. Als würde sich etwas in mir nach innen krümmen, fast unmerklich. Dann wird er größer, breiter, schwerer. Er senkt sich in den Bauch, breitet sich in die Schultern aus, zieht bis in den Nacken. Mein Atem wird flacher, wie von allein. Ichmerke, dass ich langsamer werde, vorsichtiger inmeinen Bewegungen, als müsste ich etwas in mir schützen, ohne genau zu wissen, was. In meinem Kopf ist es dann seltsam leer und gleichzeitig überfüllt. Gedanken flackern auf, aber sie lassen sich nicht fassen. Manchmal ist der Schmerz scharf, schnell und durchdringend. Manchmal kommt er langsamer – tief, wie ein dunkler Druck. Er ist manchmal warm, manchmal stechend kalt, manchmal fast heiß. Und obwohl er sich oft unangenehm anfühlt, bringt er eine eigenartige Intensität mit sich, als ob das Leben durch ihn an Farbe gewinnt. Bittersüßes Lebenselixier Ein Bericht von Josef Lehner Serie: Philosophie  Oft fühlen wir die Schmerzen körperlich, wie einen Stich im Herzen. Bild: Pexels auf Pixabay Seelischer Schmerz

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