Füssener Heimatzeitung Nr. 263

188 Füssener Heimatzeitung Nr. 263 vom Juni 2025 König Ludwig II. von Bayern führte ein außergewöhnliches Leben. Sein Leben war äußerst intensiv, spannungsgeladen, voll von Umwälzungen, Veränderungen, Kriegen und Konflikten. König Ludwig erlebte die höchsten Höhen und den tiefsten Abgrund. Er war umgeben von verehrten und loyalen Freunden, genauso wie von hinterhältigen Verrätern und Kleingeistern. Ludwig passte nicht in die Zeit und der Zeitgeist hat ihn bekämpft. Er erlebte unglaubliche Schmerzen und schonungslose Schicksale. In dieser chronologischen Serie konzentrieren wir uns auf das Schicksalsjahr 1864. Ein Jahr voller Wandlungen, voll von Liebe und Verehrung, voll von Schmerz, Trauer und Ungewissheit. Das Jahr 1864 änderte das Leben von Ludwig grundlegend. Das Schicksal formte in diesem Jahr viele Wege, welche das Leben des Märchenkönigs bis zu seinem Tod prägten. König! Die Obduktion von Max II. sowie das Testament Ein Bericht von Otto-Attila Piepenburg und Erich Adami Serie: König Ludwig II. von Bayern Ludwigs Schicksalsjahr 1864 - Teil 13 Der Regierungsantritt Im letzten Teil schrieben wir von der ersten Proklamation des neu- en und noch so jungen Königs und von seinem Regierungsan- tritt. Auch das „Füssener Blatt“ berichtete am nächsten Tag da- rüber: „München, 12. 03.: Se. Maj. König Ludwig II. hat gestern im versammelten Staatsrat den Eid auf die Verfassung geleistet. Dieser Eid lautet: ‚Ich schwöre nach der Verfassung und den Ge- setzen des Reiches zu regieren, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Evangelium’.“ Die Obduktion Maximilians II. München, 11. März 1864: Mittags 12.00 Uhr wird die königliche Lei- che zur Obduktion und zur Ein- balsamierung in die sogenannten Marterzimmer überführt, die auch schon bei früheren Anlässen glei- cher Art in derselben Weise be- nutzt wurden. Die Sektion wird von Dr. Gietl, Professor Buhl, und zwei Assistenzärzten vorgenom- men. Es wurde ein ausführlicher Obduktionsbericht geschrieben, welcher am 18. März veröffentlicht worden ist. Das „Füssener Blatt“ schreibt zusammenfassend: „München, 18.03.: Nach dem ver- öffentlichten Sektionsprotokoll ergaben sich aus dem Befunde der Leiche Sr. Maj. des Königs Max folgende Schlüsse: 1) Die Krankheit, an welcher Se. Maj. der König Max II. starb, bestand in einer nach Intensität und Ex- tensität verderblichen Form von Entzündung (Diphteritis) des Un- terhautbindgewebes der ganzen linken Brusthälfte. 2) Der rasch (den 9. März) Nachmittags 3 Uhr eingetretene Verfall, die Pulslo- sigkeit und Kälte der Extremitäten wurden teils durch die rasche

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