Füssener Heimatzeitung Nr. 262
80 Füssener Heimatzeitung Nr. 262 vom Mai 2025 ten und das gleiche Ökosystem besiedelten. Kleinster Menschenaffe Buronius war nur etwa zehn Ki- logramm schwer, was man an der Größe der Fossilien erkennen kann. Damit ist er auch deutlich kleiner als alle lebenden Men- schenaffen, die zwischen dreißig Kilogramm (Bonobo) und über 200 Kilogramm (Gorilla) errei- chen. Zum Vergleich, Danuvius wog zwischen 15 und 46 Kilo- gramm. Dadurch, dass die Knie- scheibe von Buronius dicker und asymmetrischer ist als bei Da- nuvius, geht man davon aus, dass er besser an das Klettern in Bäumen angepasst war. Anhand des Zahnschmelzes Ein dicker Zahnschmelz, wie er bei Menschen vorkommt, ist ein Hinweis auf harte und zähe Nah- rung und einen Allesfresser mit hohen Beißkräften. Durch die Un- tersuchung des Zahnschmelzes von Danuvius und Buronius aus der Hammerschmiede gibt es vie- le Einblicke in ihre Lebensweise. Sehr dünner Zahnschmelz, wie bei Gorillas, weist auf eine fa- serreiche vegetarische Ernährung hin. „Die Schmelzdicke bei Bu- ronius ist so gering wie bei kei- nem anderen Menschenaffen Europas und vergleichbar mit der von Gorillas. Der Zahnschmelz von Danuvius hingegen ist dicker als der aller verwandten ausge- storbenen Arten und erreicht fast die Stärke menschlichen Zahn- schmelzes“, sagt Madelaine Böh- me, die Leiterin der Ausgrabung. Sie ist für die Universität Tübingen tätig und hat schon den sensa- tionellen Fund von Danuvius ge- macht. Beweisen konnte sie da- durch, dass nicht nur Afrika, son- dern auch das Allgäu die Wiege der Menschheit war. Diese Zähne von Buronius manfredschmidi wurden in der Hammerschmiede gefunden. Obere Reihe: zweiter oberer Backenzahn. Untere Reihe: zweiter unterer Vorbackenzahn (jeweils in verschiedenen Ansichten). Der Maßstabsbalken entspricht 10 Millimeter. Bild: Uni Tübingen Fortsetzung von Seite 78
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