Füssener Heimatzeitung Nr. 262
188 Füssener Heimatzeitung Nr. 262 vom Mai 2025 König Ludwig II. von Bayern führte ein außergewöhnliches Leben. Sein Leben war äußerst intensiv, spannungsgeladen, voll von Umwälzungen, Veränderungen, Kriegen und Konflikten. König Ludwig erlebte die höchsten Höhen und den tiefsten Abgrund. Er war umgeben von verehrten und loyalen Freunden, genauso wie von hinterhältigen Verrätern und Kleingeistern. Ludwig passte nicht in die Zeit und der Zeitgeist hat ihn bekämpft. Er erlebte unglaubliche Schmerzen und schonungslose Schicksale. In dieser chronologischen Serie konzentrieren wir uns auf das Schicksalsjahr 1864. Ein Jahr voller Wandlungen, voll von Liebe und Verehrung, voll von Schmerz, Trauer und Ungewissheit. Das Jahr 1864 änderte das Leben von Ludwig grundlegend. Das Schicksal formte in diesem Jahr viele Wege, welche das Leben des Märchenkönigs bis zu seinem Tod prägten. Seine erste Proklamation, sein Kabinett sowie das Presseecho zum Tod von Max II. Ein Bericht von Otto-Attila Piepenburg und Erich Adami Serie: König Ludwig II. von Bayern Die erste Proklamation des neuen Königs Wir schreiben Freitag, den 11. März 1864, München. Der „göt- tergleiche” König schwor seinen Eid auf die bayerische Verfassung. Nur so kurz nach dem Tod seines Vaters wird er mit Pflichten über- häuft und der Staatsapparat greift nach ihm als neuen König. Mit folgender Proklamation unter- schreibt Ludwig erstmals als Kö- nig ein Schriftstück und erklärt seinen Regierungsantritt als König Ludwig II. von Bayern: „Wir Ludwig II. von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Fran- ken und Schwaben etc. Entbieten Männiglich Unseren Gruß und Königliche Gnade zu- vor! Nachdem der allmächtige Gott nach seinem unerforschlichen Rate und Willen den Allerdurch- lauchtigsten, großmächtigsten König und Herrn Maximilian II., König von Bayern, Unseres viel- geliebten und hochverehrtesten Herrn Vaters königliche Majestät aus dieser Zeitlichkeit abgefordert hat und durch diesen hohen To- Ludwigs Schicksalsjahr 1864 - Teil 12 Fortsetzung auf Seite 190
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