Füssener Heimatzeitung Nr. 261
61 Füssener Heimatzeitung Nr. 261 vom April 2025 womit jede „Kunstfertigkeit“ ge- meint ist. Der „Archi-Tekt“ Ludwig verfolgte die einzelnen Stadien der Entstehung seiner Schlösser mit höchster Aufmerksamkeit und prüfte kritisch alle Arbeiten. Er sah sich als der seine Bauwerke bis in alle Einzelheiten bestim- mende und prägende Geist, der nicht nur sämtliche architekto- nischen Details vorschrieb, son- dern auch noch deren Wirkung auf die Psyche vorherplante. Das Bauen war bekanntlich seine Hauptlebensfreude. Wer ihm die- se verweigern wollte – und das wollte man in den letzten Le- bensjahren immer mehr –, ver- urteilte ihn zum Tod. Bekanntlich wurde am 1. Februar 2015 der Freuden ihren Sitz wahrlich nicht haben.“ Ludwig schützte die Na- tur vor gedankenloser oder mut- williger Zerstörung und hem- mungsloser Ausplünderung, er- laubte die Entfernung morscher Bäume nur unter der Bedingung, dass Nachpflanzungen erfolgen. Durch den Ankauf der Insel Her- renwörth im Chiemsee verhin- derte er, dass ein Stuttgarter Holzhändlerkonsortium 1873 den prachtvollen Hochwald auf der Insel abholzte. Ebenso erwarb er ein „Naherholungsgebiet“ mit sieben Quellen bei Starnberg, das ein Schweizer kaufen und sperren lassen wollte. 1878 ver- weigerte er den Bau einer Eisen- Vorschlagstitel „Gebaute Träume – Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee des Bayerischen Königs Ludwig II.“ in die deutsche Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe einge- tragen. Doch nicht nur mit seinen Schlossbauten ist der König welt- weit bekannt. Auch hinsichtlich des Naturschut- zes nahm er eine Vorreiterrolle ein, seine vierte Berufung. „Nichts ist stärkender für Geist und Körper als viel in Gottes freier Natur sich zu bewegen; dort oben auf freier Bergeshöhe ist die Seele dem Schöpfer näher, schöner und erhabener ist es da als im Qualm der Städte, wo die wahren Fortsetzung auf Seite 62 Die Eigenständigkeit von Bayern lag dem König am Herzen. Bild: Wikipedia, gemeinfrei
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