Füssener Heimatzeitung Nr. 257
114 Füssener Heimatzeitung Nr. 257 vom Dezember 2024 Serie: Menschen Markus Hippold - Der Trachtenschneider aus Nesselwang Ein Bericht von Tulie Wintergerst Was bedeutet das Wort Berufung eigentlich? Schauen wir in einemWörterbuch nach, wird es wie folgt erklärt: „Durch Fähigkeiten und Neigungen vorgezeichnete Bestimmung, Lebensaufgabe.” Markus Hippold aus Nesselwang ist seiner Be- rufung gefolgt. Das Schicksal brachte ihn dazu, seinen ursprünglichen Beruf des Altenpflegers aufzugeben und etwas Neues zu wagen. Er lernte den Beruf des Schneiders und wurde ein Fachmann für die Trachtenschneiderei. Nun erlernt er alte Techniken, die kurz davor stehen, in Vergessenheit zu geraten. Und es stellt sich die Frage, ob die Geister dieses Handwerks ihn riefen, um als Wächter und Schützer ihrer Kunst zu fungieren. Alles, was er in seinem Handwerk tut, macht er mit voller Leidenschaft und man spürt deutlich, dass all das Wissen, das er sich aneignet, in guten Händen ist, immer weiter wächst und in Markus Hippold einen Menschen gefunden hat, der es hütet und weiter- tragen wird. Fortsetzung auf Seite 117 Gebürtiger Nesselwanger Auch wenn Markus Hippold ge- nau genommen in Augsburg ge- boren ist, bezeichnet er sich den- noch als gebürtigen Nesselwan- ger. Nur durch einen Zufall wurde seine Heimatstadt Nesselwang, in der er seit seiner Geburt lebt, nicht sein Geburtsort, sondern Augsburg. Nach der Schule ent- schied er sich, eine Ausbildung zum Altenpfleger zu machen. Durch einen schweren Ski-Unfall im Jahr 2011 konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Ein Jahr lang war er krankgeschrie- ben. In dieser Zeit besuchte er Mann der Tat Zeitgleich zu seiner Ausbildung machte sich Markus Hippold schon mit seiner Schneiderei selbstständig. Anders als in an- deren Handwerken, braucht man als Schneider keine abgeschlos- sene Ausbildung und so legte er parallel zumStudium gleich prak- tisch los. Er machte Änderungen, Reparaturen und nähte die ersten Kleidungsstücke. Als er im Jahr 2015 seinen Abschluss machte, sammelte er erst noch einige Jah- re Erfahrung, bis er dann 2018 die Meisterschule in München zusammen mit einer Freundin ei- nen Trachtennähkurs und war sofort Feuer und Flamme für diese Tätigkeit. Ihm war klar, dass er das in Zukunft machen will, hier liegt seine Leidenschaft. Schon immer war Markus Hippold hand- werklich begabt. Er strickte und stickte und das Nähen ging ihm auch leicht von der Hand. Die Tochter einer Kursteilnehmerin meldete sich zur gleichen Zeit für ein duales Studium für Mo- dedesign und Damenschneider an und Markus Hippold tat es ihr gleich. Im Jahr 2012 fing er seine Ausbildung an.
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