Füssener Heimatzeitung Nr. 254
166 Füssener Heimatzeitung Nr. 254 vom Oktober 2024 König Ludwig II. von Bayern führte ein außergewöhnliches Leben. Sein Leben war äußerst intensiv, spannungsgeladen, voll von Umwälzungen, Veränderungen, Kriegen und Konflikten. König Ludwig erlebte die höchsten Höhen und den tiefsten Abgrund. Er war umgeben von verehrten und loyalen Freunden, genauso wie von hinterhältigen Verrätern und Kleingeistern. Ludwig passte nicht in die Zeit und der Zeitgeist hat ihn bekämpft. Er erlebte unglaubliche Schmerzen und schonungslose Schicksale. In dieser chronologischen Serie konzentrieren wir uns auf das Schicksalsjahr 1864. Ein Jahr voller Wandlungen, voll von Liebe und Verehrung, voll von Schmerz, Trauer und Ungewissheit. Das Jahr 1864 änderte das Leben von Ludwig grundlegend. Das Schicksal formte in diesem Jahr viele Wege, welche das Leben des Märchenkönigs bis zu seinem Tod prägten. Die letzte Nacht von König Max II. München kommt zusammen und hat Angst um den König Ein Bericht von Otto-Attila Piepenburg Serie: König Ludwig II. von Bayern Die tödliche Krankheit Wir schreiben den 09. März 1864, es ist 14.00 Uhr Nachmittags. Dr. von Gietl nimmt eine Untersu- chung vor und spricht den Wunsch aus, dass Dr. Rothmund zur Beratung herbeigezogen wer- de. In den Aufzeichnungen des Grafen Pocci wird es bestätigt: ”Gegen Nachmittags ... sahen sich die Leibärzte Geheimrat von Gietl, Dr. von Schleiß und Dr. Wolfsteiner veranlasst, noch den Generalstabsarzt Dr. Feder und Professor Dr. Rothmund zur Be- ratung beizuziehen. ...“ Die Kö- nigin kommt gegen 15.00 Uhr von einem Spaziergang zurück und betritt das Zimmer ihres kran- ken Gatten. Sie bekommt einen großen Schrecken über das Aus- sehen ihres geliebten Gemahls und bittet ihn, sich Ruhe zu gön- nen. Der Leibarzt Dr. von Gietl und die von ihm mitberufenen Ärzte erkennen die schon einge- tretene Todesgefahr. Die Diag- nose der Ärzte lautet: „Der König ist in großer Lebensgefahr, da die äußerliche Rotlaufentzündung auch die inneren edlen Teile be- droht und eine der Krankheit wi- derstrebende Reaktionskraft des Körpers vermisst wird.“ Rotlauf wird auchWundrose oder Erysipel Ludwigs Schicksalsjahr 1864 - Teil 7 Fortsetzung auf Seite 168
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