Füssener Heimatzeitung Nr. 247
145 Füssener Heimatzeitung Nr. 247 vom April 2024 Das Parzinmännchen wird jetzt im Museum Ferdinan- deum in Innsbruck aufbe- wahrt. Bild: Museum Ferdi- nandeum, Innsbruck Auch der Ort Partschins bei Meran dürfte die gleiche Wortwurzel ha- ben. Dieser „steinige Hügel” oder die „umgrenzte Weide” muss nicht unbedingt natürlich sein, sondern kann auch einen Opfer- platz oder einen von Menschen geschaffenen Steinaltar oder eine abgrenzende Steinmauer bezeich- nen. Die Parzen - römische Schicksalsgöttinnen Die drei Parzen waren ursprüng- lich römische Göttinnen und Hü- terinnen der Geburt. Das Wort „Parzen” ist dabei verwandt mit „bersten” und „pfurzen” und meint ein Hervorbrechen aus dem schwangeren Bauch, welcher ja auch die Form eines Hügels hat. Gab es also auf der Parzinalm einmal ein Heiligtum, das den drei Parzen geweiht war? Oder einen Diana-Altar, wie in Part- schins? Oder eine andere schüt- zende Bergmutter, deren Namen wir nicht kennen? Leider fehlen weitere Funde, die derartige Ver- mutungen belegen könnten. ■ zinmännchen stammen haupt- sächlich aus Heiligtümern und wurden als Opfer- und Votivgaben verwendet. Sie wurden aus Bron- ze in eine Form gegossen und dann individuell bearbeitet. Somit stellt sich auch die Frage, ob es auf der Parzinalm ein Heiligtum gegeben hat, bei dem geopfert wurde? Einen Anhaltspunkt dazu könnte der Name Parzinalm ge- ben. Denn „Parz” ist ein altes, ehemals in Bayern und Österreich verwendetes Wort für „steiniger Hügel”. Eine andere Deutung von „Parzin” bezieht sich auf ein „um- grenztesWeidegebiet”. Der Name Parz findet sich auch manchmal noch in Ortsnamen, wie etwa Par- zing, einemOrtsteil von Traunreut. Fundort: Parzinalm (Grenz- gebiet zwischen Lechtal und Bezirk Imst) Fundjahr: 1902 Höhe: acht Zentimeter Datierung: ca. viertes Jahr- hundert nach Christus Kultur: Rätisch Info-Kasten
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