Füssener Heimatzeitung Nr. 245
96 Füssener Heimatzeitung Nr. 245 vom Februar 2024 Serie: Brauchtum Die Maske Ein Bericht von Monika Philipp Heute finden wir sie meist nur noch in Museen, zu einembloßen Schaustück degradiert, losgelöst von ihrer ursprünglichen Be- deutungssphäre. Ahnt der Betrachter, welche ver- borgenen Kräfte in diesen Gesichtern hinter Glas schlummern? Mächtige potente Energien sind in ihnen gespeichert, so Ilse Schne i de r - Leng y e l , Kunsthistorikerin vom Bannwaldsee, die diesem Thema 1934 ihr erstes und von der Kritik beson- ders anerkanntes Buch widmete: „Die Welt der Maske”. Hellsichtig geschaute Geister Masken gehören zu den ältesten Ritualgegenständen der Mensch- heit und man kennt sie wohl in allen Kulturen. Was als willkürlich geschnitzte Masken erscheint, sind Wahrnehmungen von Na- turgeistern, Energien undWesen- heiten, die zu dieser Jahreszeit durchs Land ziehen, so Wolf-Die- ter Storl, Ethnobotaniker aus Isny. Zuerst im Dezember und später dann im Februar zieht die alte Göttin in der Gestalt der Percht Fortsetzung auf Seite 98 Cover des 1934 erschienenen Buches „Die Welt der Maske”, Ilse Schneider-Lengyels erste Buchveröffentlichung, für die sie aus- gezeichnete Kritiken bekam und über die sie auch mit Kronprinz Rupprecht in Kontakt kam. Peter Braun schreibt in seiner Biografie: „Für jene Sphären, die durch die Masken im Ritual gestaltet und, unterstützt von Tanz und Trommelrhythmen, sinnlich erfahrbar werden, benutzt Ilse Schneider-Lengyel mehrmals den Begriff der „Überwirklichkeit” - eine Übersetzung des französischen Begriffs Surrealisme.” Bild: gemeinfrei
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