Füssener Heimatzeitung Nr. 245

68 Füssener Heimatzeitung Nr. 245 vom Februar 2024 Serie: Füssener Persönlichkeiten Kulturschätze erhalten Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst ImOktober 2022 wechselte der Leiter desMuseums in Füssen in den Pfaffenwinkel. Auf eigenen Wunsch beendete Dr. Anton Englert seine Tätigkeit in der Stadt- verwaltung Füssen und wandte sich der Koordination von vier altehrwürdigen Pfarreien im benachbarten Oberbayern zu. Fortsetzung auf Seite 71 Schiffe und Drachen Der Lebensweg von Dr. Anton Englert ist ungewöhnlich und zeugt von einer starken Persön- lichkeit. Geboren wurde Dr. Anton Englert in Füssen als Sohn eines Gymnasiallehrers. Nach dem Abi- tur ging es erst einmal an den Bodensee, wo Englert eine Boots- bauerlehre absolvierte. Dabei gab es zweimal pro Jahr Zeiten hoch an die Berufsschule in Tra- vemünde, wo Englert die salzige Luft der See schnupperte. Die Lehre wurde abgeschlossen in einer Fischkutter-Werft an der Ostsee. Jemand, der Boote bauen kann, darf sie aber noch lange nicht fahren. Und so war die nächste Station England, wo Eng- lert als Bootsbauer-Geselle ar- beitete und eine Ausbildung als Yachtskipper machte. Dr. Anton Englert hatte aber seit jeher eine Leidenschaft für Geschichte und so schloss sich ein Studium der Ur- und Frühgeschichte an der Universität Kiel an. Seine Magis- terarbeit, die sich mit einem Schiffswrack beschäftigte, öffnete ihm dann die Tür zum Maritim- archäologischen Forschungszen- trum des Dänischen Nationalmu- seums. Dort hatte Englert die Möglichkeit bekommen, über drei Jahre hinweg seine Doktorarbeit zu schreiben. Es ging über hoch- mittelalterliche Lastschiffe in Dä- nemark. Durch diese wissen- schaftliche Ausbildung erhielt Anton Englert anschließend eine Stelle amWikingerschiffsmuseum in Roskilde, wo er bis zu seinem Wechsel nach Füssen als For- schungsleiter beschäftigt war. Insgesamt verbrachte der Füsse- ner nun ganze 18 Jahre in Däne- mark, wo er auch seine Frau fand und heiratete. Englert nahm an Ausgrabungen teil, hielt Semi- nare, unterrichtete Studenten und publizierte. Die Stellenausschrei- bung der Stadt Füssen auf die Stelle desMuseumsleiters weckte sein Interesse. Die Entscheidung, sich darauf zu bewerben, war schnell gefallen. Und so kam Eng- lert zurück nach Füssen zu St. Mang und dessen Drachen. Dra- chen, die immer als Zeichen für eine besiegte und geächtete vo- rangegangene Kultur stehen. Vielfältige Angebote In seiner Zeit als Leiter des Füs- sener Museums stellte Dr. Anton Englert die geschichtlichenWerte der Stadt Füssen im besten Licht dar. Eine mittelalterliche Stadt, die nicht vom Krieg zerstört ist, ein mächtiges Kloster, das ein perfektes Ambiente für ein Mu- seum abgibt, bestehende Bezie- hungen zum Mittelmeer-Raum, das alles begriff Dr. Anton Englert als wertvolles Kapital, das es zu wahren und auszubauen galt. Mit einer Vielzahl von Veranstal- tungen und museumspädagogi- schen Angeboten weckte Englert das Interesse vieler Einheimischer und Urlauber in allen Altersgrup- pen für das Museum. Erinnert sei nur an die Veranstaltungen zum 300-jährigen Bestehen des Barockklosters St. Mang oder das Jubiläumsjahr 500 Jahre Kai- ser Maximilian. Zum 14. Oktober 2022 wechselte Dr. Anton Englert dann die Stelle. Er verabschiedete sich mit folgenden Worten: „Es war mir eine Ehre und ein Ver- gnügen, das kulturelle Erbe des Dr. Anton Englert

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