Füssener Heimatzeitung Nr. 239

2 Füssener Heimatzeitung Nr. 239 vom September 2023  „Eroica”, ein Film über das Leben von Beethoven, war der erste Film, den Toni Dachauer im „Kali” gesehen hat. Von da an hat er sich mit Leib und Seele dem Kino verschrieben. Bild: Hubert Schweiger Vom Kino fasziniert Wie oftmals eine Entscheidung, ein Nachmittag, ein Umstand, wie auch immer, das ganze Leben bestimmen kann. Toni Dachauer kommt ins Erzählen. Langsam, Stück für Stück steigen die Erin- nerungen auf, wie alles begann mit dem Kino. „Als Bua hatt’ ich doch kein Geld im Sack,” aber Toni ist erfinderisch. Er wechselt die Kinobilder in den Schaukäs- ten. Dafür darf er umsonst ins Kino. Außerdem schaut er sich Fortsetzung auf Seite 4 Fortsetzung von Seite 1 im Kino alles an, vor allem den spannenden und abenteuerlichen Vorführraum mit Willi Bernhard, dem damaligen Filmvorführer. Die Magie des Kinos hat ihre Quelle in diesem kleinen, muffi- gen Raum. Dort werden die Hebel in Bewegung gesetzt, die großen, viele Kilo schweren Filmrollen aufgelegt und abgespult. Dort hantiert der Filmvorführer und die alten Geräte knattern. Das hat den jungen Dachauer Toni einfach fasziniert. Das will er auch können. Das Kino wird zu seiner Berufung. Toni beginnt im „Kali” Der damalige Kinobesitzer Hans Mayr sieht den jungen Burschen, wie er immer wiederkommt, und eines Tages spricht er ihn an: „Wenn du so und so immer im Kino bist, dann kannst du auch mithelfen.” Dieser Satz führt letzt- lich dazu, dass Toni Dachauers „Karriere” als Filmvorführer be- ginnt und er aus dem Kino nicht mehr wegzudenken ist. Und tat- sächlich - einige Jahre später lernt er vom damaligen Vorführer Huhn. Er tritt seine Nachfolge an - natürlich in seinem geliebten „Kali”, wie die Kammerlichtspiele in der Reichenstraße im ehema- ligen Hotel „Alte Post” einfach abgekürzt genannt werden. Um in den Kinosaal zu gelangen, musste man hinten herumgehen. Dort befand sich der Einlass mit der Pfanzelt Fini an der Kasse. Dann ging es eine Treppe nach oben. Und dort oben war der Ort der Träume, der Abenteuer, der Dramen und der Glückseligkeit, der Kinosaal. Per Platzanweiserin bekam man seinen Platz zuge- wiesen und dann umfing einen die Dunkelheit, bevor die Lein- wand erstrahlte.

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