Füssener Heimatzeitung Nr. 239
152 Füssener Heimatzeitung Nr. 239 vom September 2023 Serie: Vils Ein Bericht von Urda Creutznacher Eine Handelsmission in den Indischen Ozean Vom Untergang der Welt zum finanziellen Aufschwung Balthasar Springer - Aus dem Leben des Vilser Seefahrers - Teil 3 Die Wende vom 15. ins 16. Jahrhundert stand für viele Zeitgenossen unter dem Stern eines absehbaren und endgültigen Weltuntergangs. Das apokalyptische Ende der Menschheit wird prophezeit und von vielen gefürchtet. Durch das neue Hilfsmittel, den Buchdruck, wird die Botschaft per Flugblatt in jedes Haus getragen. Durch zahlreiche katastrophale Ereignisse werden diese existenziellen Ängste geschürt. Die große Pestseuche des 14. Jahrhunderts, die Kriege, die durch die Erfindung von Feuerwaffen wesentlich fatalere Auswirkungen hatten und die Naturkatastrophen konfrontieren die Menschen mit einer hoffnungslosen Zukunft. Es herrscht Endzeitstimmung. „Carpe diem”, das Idiom „Nutze den Tag” erhält ungeahnte Aktualität, da jeder seine Lebenszeit sinnvoll einsetzen will. Das Phänomen Zeit bekommt eine neue Bedeutung und das Empfinden von Lebensdauer wird neu und tiefer in den Menschen verankert. Die Zeit wird plötzlich als abgegrenzter und vergänglicher Abschnitt erkannt. Man beginnt daher, in überschaubaren Zeitabschnitten zu planen und zu messen. Und so beginnt die Zeit der wirtschaftlichen Ausbeutung der Zeit selbst. Die Zeit beginnt zu ticken! Im Wandel der Zeit „Tempus fugit” (Die Zeit flieht), mit diesem neu empfundenen Kulturphänomen wird die Zeit zu einem Hauptmotiv für übersee- ische Expansionsbestrebungen. Fortsetzung auf Seite 154 Das Ziel war es, eine kostengüns- tigere Alternative zum Landweg zu finden. Der Warentransport über den großen asiatischen Kon- tinent war nicht nur zeitaufwendig und teuer, er stellte auch einige Gefahren dar. Handelskarawanen waren sowohl klimatischen Ex- tremsituationen als auch räube- rischen Reitervölkern ausgesetzt. Durch die Umstrukturierung auf
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