Füssener Heimatzeitung Nr. 237
112 Füssener Heimatzeitung Nr. 237 vom Juli 2023 Serie: Allgäuer Persönlichkeiten Ein Bericht von Alexander Wintergerst Mathias Kneißl (1875-1902) war ein bayerischer Widerstandskämpfer und Volksheld, der sich gegen die Obrigkeit und soziale Ungerechtigkeit auflehnte. Sein Kampf gegen die Jagdgesetze und seine Rebellion gegen die staatliche Au- torität machten ihn zu einer legendären Figur in der bayerischen Geschichte. Mathias Kneißl Ein Mann zwischen Freiheit und Verbrechen Kindheit und Jugend Mathias Kneißl wurde am 17. Mai 1875 in Unterweikertshofen, ei- nem Dorf bei Dachau, geboren. Sein Vater war ein armer Landwirt und Kneißl wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er besuchte nur wenige Jahre die Schule und musste bald auf dem elterlichen Hof mitarbeiten. Schon früh zeigte sich sein rebellischer Geist und sein Widerstand gegen die Ob- rigkeit. So sagte er in einem In- terview mit einer Münchner Zei- tung: "Ich bin als armer Bauern- bua aufgewachsen, und schon als ich klein war hab' ich mich gegen die Ungerechtigkeit auf- gelehnt. Wenn ich zum Beispiel ein Stück Brot vom Tisch nahm, hat mir mein Vater eine gewischt, obwohl ich hungrig war. Ich hab' ihm gesagt, dass ich das nicht einsehe, und ihm geantwortet: ‘Schlag mich noch einmal, und ich schlag' zurück.’ Wenn ich et- was unrecht finde, dann sag’ ich es auch. Das hab' ich vonmeinem Vater gelernt." Mathias Kneißl kurz vor seiner Hinrichtung im Jahre 1902. Bild: Wikipedia gemeinfrei Fortsetzung auf Seite 114
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