Füssener Heimatzeitung Nr. 236
6 Füssener Heimatzeitung Nr. 236 vom Juni 2023 / II blick in das Privatleben von Alfred Graf Dürckheim. Im allgemeinen wurde er von seinem Bruder und weiteren Verwandten stets mit der Kurzfassung von Alfred, näm- lich 'Fred', tituliert. Insgesamt scheint ein reger Brief- verkehr zwischen ihm und seinen Geschwistern existiert zu haben, ebenso zu seinen Eltern. So schreibt er am23. Dezember 1882 an seine Eltern in München: „ ... dieses Jahr ißt das erste in welchem ich das liebste Fest im Jahre im eigenen Heim feiere, - und ich freue mich auf den mor- gigen Abend ....... aber wie wir gestern Abend und heute so den Baum zierten, so habe ich mit den Silberfäden am Baum auch Silberfäden der Erinnerung in meinem Herzen um das Geden- ken an all die vielen Weihnachts- abende geschlungen, die ich mit Euch allen zu Hause verbrachte, und all die vielen kleinen Lichter sind wieder aufgeleuchtet von all den vielen Jahren- und es war ein gar heimliches, liebes Lau- schen und Strahlen ...” Schicksalsschläge und Verluste Natürlich blieben ihm auch Schicksalsschläge nicht erspart. Neben seiner Scheidung war si- cherlich der frühe Tod seiner Schwester Olga mit 37 Jahren ein schlimmer Verlust für ihn. In ei- nem Brief vom 20. Juni 1891 an seine Eltern lässt er seinem Kum- mer freien Lauf, er schreibt unter anderem: „... Und so geht es mir fast täglich, wenn ich aufwache, und oft untertags wann ich eine Zeit lang an etwas anders ge- dacht, da ist mir immer wieder der Gedanke: Olga ist nicht mehr da, wie ein böser Traum, den ich los werden möchte ...” Dieser kurze Briefausschnitt zeigt, in welch innigemVerhältnis die bei- den zueinander standen. Olga verbrachte wohl auch einigeWeih- nachtsfeste bei ihm in München. Ein gewisser Trost, so schreibt er, sei für ihn die Tatsache, dass alles Menschenmögliche getan wurde, um Olga zu retten. Dass seine einzige Tochter daher den Namen seiner Schwester trug, überrascht somit nicht. Bekanntschaft mit der Familie von Müffling Durch seine Versetzung nachMetz zum 8. Infanterieregiment lernte er die Familie von Müffling ken- nen, bei der er wohl privat ver- kehrte. Otto Freiherr von Müffling tat beim Königlich Preußischen 1. Hannoveranischen Dragoner- regiment Nr. 9 als Sekondleutnant Dienst. Das Verhältnis von Dürck- p Prinz Arnulf von Bayern, der sich mit Graf Dürckheim duellieren wollte. Bild: Wikipedia, gemeinfrei Fortsetzung von Seite 5 Fortsetzung auf Seite 8
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