Füssener Heimatzeitung Nr. 236

49 Füssener Heimatzeitung Nr. 236 vom Juni 2023 / II p Das Ehepaar Maria und Günter Reßler-Liebig vor dem Eingang der St. Johanneskapelle. Bild: Füssener Heimatzeitung q Tafel über dem Ausgang der Kapelle. Bild: Füssener Heimatzeitung Sage über die Kapelle Über diese Kapelle existiert auch eine schöne Sage, die hier kurz wiedergegeben werden soll: „Am Eingang beim alten Friedhof der Pfarrkirche von Steingaden steht eine kleine Rundkapelle. An ei- nigen Spuren sieht man, dass diese Kapelle abgebrochen und wieder aufgebaut worden war. Geschichtliche Unterlagen sind keine zu finden, die Sage aber erzählt folgendes: Das Kloster Steingaden, das in einer Ebene im Tal lag, hatte für seine Brüder auf einer nahen Anhöhe eine Ka- pelle errichtet. An schönen Tagen wandelten die Prämonstraten- ser-Chorherren gern die Pappel- allee entlang, die sich den Gagras hochzog bis hin zu der Kapelle, wo sie ihr tägliches Chorgebet verrichteten. Einmal saß der Abt des Klosters auf einem Bänkchen vor der Kapelle und ließ seine Augen schweifen über das Land. So weit sein Auge reichte, gehörte alles, Wiesen, Äcker und Wälder, dem Kloster Steingaden. Müde geworden durch den Anstieg auf den Berg, sank ihm sein Kopf zu- rück, er schlummerte ein, und in seinemTraum sah er eine schwar- ze Wolke hinziehen, die wie ein schwarzer Nebel über das Land fiel. Die Menschen fielen tot um, und so weit er nur sehen konnte, war alles Leben erstorben. Er- schrocken fuhr er in die Höhe, wollte die entsetzlichen Gesichter im hellen Tageslicht von sich wei- sen, als er eine Stimme hörte: So weit du von der Türe dieser Kapelle aus siehst, wirst du nur Tote sehen. Der Abt eilte ins Tal, versperrte sich in seiner Stube und fasste einen Entschluß. Noch Fortsetzung von Seite 47 Fortsetzung auf Seite 51

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