Füssener Heimatzeitung Nr. 236

134 Füssener Heimatzeitung Nr. 236 vom Juni 2023 / II Durch das Entgegenkommen des Leiters des Karl Eberth-Haus, Herrn Scherer, war esmöglich, folgende Bilder derWohnräume und auch Porträts der Grafenfamilie in diesen Sonderband aufzunehmen. Die Entstehung dieser Bildersammlung ist zum einen das Verdienst des Steingadener Heimatforschers Herrn Zwißler, der zahlreiche Bilder aus verschiedenen Archiven zusammentrug und zum anderen das Engagement von Herrn Christoph Scherer. Dieser hatte vor etlichen Jahren Besuch der Gräfin Vroni von Dürckheim-Montmartin, die zu dieser Zeit in den USA lebte und eine Reihe von Bildern der Familie zur Verfügung stellte. Ebenso stellte Hartwig Graf Dürckheim-Montmartin Bilder zur Verfügung. Ein Bericht von Markus Lamm Serie: König Ludwig II. von Bayern Das Steingadener „Schloss” - heute das Karl Eberth-Haus Repräsentativer Wohnsitz Doch zunächst ein kurzer historischer Abriss zur Geschichte des Hauses. Alexandrine Gräfin von Dürckheim-Montmartin, die Mutter von Alfred Graf Dürckheim, erbaute für das im Jahr 1882 abgebrannte Wohnhaus einen repräsentativen Wohnsitz für ihre Familie, der besonders für Sommeraufenthalte vor- gesehen war. Die Steingadener Bevölkerung sprach p Der Wohnsitz der Grafen Dürckheim-Montmar- tin in Steingaden wurde in der Bevölkerung schnell „Schloss” genannt, obwohl die Familie immer „Villa” dazu sagte. Bild: Archiv Steingaden sehr schnell vom „Schloss”, während die Familie stets von einer „Villa” redete. Das neue herrschaft- liche Anwesen war zudem von einer großen Park- anlage umgeben. Verkauf an den Sohn Einige Jahre zuvor war die gräfliche Familie nach Steingaden gezogen, nachdemsie dort die ehemalige Steingadener Klosterbrauerei erworben hatte.1897 verkaufte die oben genannte Gräfin den gesamten Besitz an ihren jüngeren Sohn Friedrich für die Summe von 400.000 Goldmark. Er erwarb zudem ein großes landwirtschaftliches Anwesen im Ort mit der Bezeichnung „Fohlenhof.” Die finanziellen Mittel dazu hatte er durch seine Vermählung mit Charlotte von Kusserow, die als Mitgift 5 Millionen Goldmark in die Ehe einbrachte. Finanznöte Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten geriet die Grafenfamilie in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Finanznöte, die dazu führten, dass 1932 sämtliche Güter der Familie zwangsversteigert wurden, einzige Ausnahme war dabei die Grabka- pelle St. Johannes. Neuer Eigentümer war die Bo- Fortsetzung auf Seite 141

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