Füssener Heimatzeitung Nr. 236

114 Füssener Heimatzeitung Nr. 236 vom Juni 2023 / II Über die Königskatastrophe von 1886 ist viel geschrieben und nochmehr spe- kuliert worden, bis zum heutigen Tag. Im Folgenden soll es hier also nicht um eine Wiederholung der bekannten Er- eignisse gehen, sondern ausschließlich um die Rolle von Graf Dürckheim als Adjutant des Königs. Als wichtiges Do- kument für diese Thematik sind hier seine persönlichen Aufzeichnungen zu nennen, die er 1889 niederschrieb. Zu- nächst soll seine Sichtweise der Ereig- nisse aufgrund seiner Niederschrift summarisch wiedergegeben werden. Ein Bericht von Markus Lamm Serie: König Ludwig II. von Bayern Die Ereignisse des Jahres 1886 Finanzielle Lage und Rolle von Gresser und Klug Dürckheim bestätigte wie viele andere auch, dass die finanzielle Lage der Kabinettskasse den Aus- gangspunkt für die Katastrophe bildete; er griff ins- besondere den nur kurz amtierenden Kabinettsekretär Gresser an, dieser wurde später ersetzt durch Kabi- nettsekretär Klug. Ein weiterer wesentlicher Faktor war die Tatsache, dass imNovember 1885 der König, der bereits auf demWeg nachMünchenwar, umkehrte und sich erst nach Linderhof und dann nach Hohen- schwangau begab. Die Gründe dafür wusste Dürck- heim nicht, er vermutete, dass ein Grund darin lag, dass die gewohnten Separatvorstellungen wegen der finanziellen Lage der Kabinettskasse nicht statt- finden konnten und der König daher keinerlei Inte- resse mehr hatte, sich nach München zu begeben. Er sah darin aber letztendlich nur einen vorgescho- benen Grund, um Ludwig nämlich aus München fernzuhalten und dessen geplante Absetzung weiter ungestört vorantreiben zu können.

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