Füssener Heimatzeitung Nr. 235

136 Füssener Heimatzeitung Nr. 235 vom Juni 2023 Serie: Pfarrer Sebastian Kneipp Georg Sauter - einer der berühmtesten Maler Kneipps Ein Bericht von Johanna Riemann Der sogenannte „Wasserdoktor”, Pfarrer Sebastian Kneipp, war mit Leib und Seele Geistlicher. Für diesen Traum, den er schon in jungen Jahren hatte, gab er alles, was er hatte. Er ging bis ans letzte seiner Kräfte und finanziellen Existenz, geleitet von dem starken Drang, dass es einfach seine Aufgabe war, Pfarrer zu werden. Doch ihm wurde noch ein zweites Talent in die Wiege gelegt, nämlich das Heilen mit dem Wasser. Diesem Thema erst zufällig begegnet, fing er Feuer und Flamme dafür und probierte an sich selbst jegliche Wasserbehandlungen aus. Bis ins letzte Detail entwickelte er für jedes Symptom die passende Was- serbehandlung. Wie ein Fisch im Wasser, bewegte er sich in diesem Thema und ganz intuitiv kamen ihm die Impulse, welche Behandlung wofür passend sei. Er liebte es, vor allem auch den armen und minderbemittelten Menschen zu helfen. Stundenlang hielt er Sprechstunde für jeden und sagte jedem unverblümt, was er ihm empfehlen würde. Dabei nahm er kein Blatt vor den Mund, wenn er die Lebensweise der einzelnen zu kritisieren hatte. Viele Zeugenberichte existieren über diese „Sprechstunden”, meist witzig und originell. Besonders schön gibt die Stimmung dieser Szenerie jedoch ein Bild wieder, gemalt von einem der be- rühmtesten Maler, die Kneipp verewigt haben, Georg Sauter. Fortsetzung auf Seite 141 Auch aus einfachen Verhältnissen Ebenso wie Kneipp, stammte auch der Maler, Georg Sauter, aus einfachen Verhältnissen. Georg Sauter wurde am20. April 1866 inMarkt Rettenbach, im Nachbarlandkreis von Memmingen, geboren. Er stammt aus einer kinderreichen Bauernfamilie und hütete als Kind die Kühe. Als er eines Tages in einer Kirche ein Madonnenbild sah, beeindruckte ihn dieses so sehr, dass er sich entschied, Maler werden zu wollen. Zur Verdeutlichung seiner Be- deutung ist zu erwähnen, dass es in Markt Retten- bach seit 1972 eine Sauterstraße gibt, in welcher sein Geburtshaus steht (Sauterstraße 4), über des- sen Tür eine Gedenktafel zu sehen ist. Eine weitere verbindende Parallele zu Kneipp ist, dass die Eltern von Georg Sauter ebenfalls keinerlei Verständnis für den Wunsch Ihres Sohnes hatten, Maler zu werden, so wie es Kneipp mit seinem Traum, Pfarrer zu werden, ja auch mit seinen Eltern ergangen war. Doch Sauter kämpfte sich alleine durch, ging nach England, machte dort Karriere und wurde in- ternational bekannt (in England unter dem Namen George Sauter). Doch sein Leben änderte sich noch in einem weiteren Bereich in England, er heiratete hier seine Ehefrau Lilian Galsworthy im Jahre 1894.

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