Füssener Heimatzeitung Nr. 234

165 Füssener Heimatzeitung Nr. 234 vom Mai 2023 Die Parzival-Sage Die Füssener Heimatzeitung will auf die Sagen eingehen, die in den zahlreichen Gemälden wie- dergegegeben sind, und ein we- nig die Hintergründe erläutern. Der Dichter der Parzival-Sage ist Wolfram von Eschenbach, der weder lesen noch schreiben konn- te. Er musste seine Gedichte ei- nemSchreiber vorsagen. Parzival gilt jedoch als die tiefste und ge- dankenreichste Schöpfung des höfischen Epos. Die Parzival-Sage ist in den Jahren 1203 bis 1210 entstanden. In ihr sind zwei große Sagenkreise verschmolzen, die Sage vom heiligen Gral mit ihrem mystischen geistlichen Gehalt und die Sage von König Artus und seiner Tafelrunde. Für König Ludwig II. ist die Parzival-Sage die Erfüllung der inbrünstigen Heilssehnsucht. In einem Brief an Richard Wagner schreibt er: „O Parzival, Erlöser!” Für Ludwig war der Erlösungsgedanke all- mählich zum zentralen Thema seiner Lebenssehnsucht gewor- den. Er wächst als Einsiedler auf Parzival ist der Sohn Gahmurets und Herzeleides. Der Vater von Parzival starb zu früh den Ritter- tod, im Kampf vor Babylon. Her- zeleide will ihren Sohn vor dem Rittergeist bewahren, damit er nicht das gleiche Los wie sein Vater erleidet. Niemand soll ein Wort mit ihm sprechen, von jener glänzenden, trügerischen Welt, die so viel Leid in sich birgt. Wie ein Einsiedler muss der Knabe heranwachsen, sodass Parzival nur mit der Natur in ein inniges Verhältnis kommt. Er schnitzt Pfeil und Bogen, unkundig deren Fortsetzung auf Seite 166  Parzival lernt erstmals in seinem Leben Ritterschaft kennen. Bild: privat

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