Füssener Heimatzeitung Nr. 234

132 Füssener Heimatzeitung Nr. 234 vom Mai 2023 Serie: Füssener Geschichte Faszination der Zeitmessung – Die Uhrmacherstadt Füssen Ein Bericht von Uta Creutznacher Seit Tausenden von Jahren haben die Menschen versucht, die Zeit zu messen. Vielleicht hatten sie die Illusion, die Vergänglichkeit oder besser die Angst vor der Vergänglichkeit dadurch in den Griff zu bekommen. Automatisch denkt man bei Zeit an Albert Einstein und seine Relativität von Raum und Zeit. Was ist Zeit? Was bedeutet sie? In der Geschichte „Momo” von Michael Ende stehlen die unheimlichen, grauen Män- ner den Menschen die Zeit und damit die Lebensfreude. Aber auch Vorstel- lungen von Reisen in die Vergangenheit tauchen unwillkürlich in unserer Fan- tasie auf. Uhren als Messgeräte dieser ominösen Zeit haben etwas Schicksal- haftes, etwas Hypnotisches, sie üben eine enorme Faszination aus.  Eine Kerzenuhr aus dem 18. Jahrhundert. Die Eingravierungen links gaben Auskunft über die Uhrzeit. Bild: 1 Stadt der Lauten- und Geigenbauer, aber auch der Uhrmacher Die Stadt Füssen ist weithin bekannt als Stadt der Lauten- und Geigenbauer, sie wird sogar als die Wiege des Lauten- und Geigenbaus in Europa be- zeichnet. Aber wenige wissen, was für eine lange Geschichte des Uhrenmachens die Stadt Füssen aufweisen kann. Erstmals wurde eine Uhr, und zwar die Turmuhr in der Klosterkirche St. Mang, im Jahr 1463 erwähnt. Der Füssener Abt Martin Stempfle (* 1614, ✝ 1665) schreibt in seinen Auf-

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