Füssener Heimatzeitung Nr. 230

Es dämmerte bereits, als Lucy aus dem Haus ihrer Freundin trat und die frische Herbstluft einatmete. Sie hatte ein unbeschwertes Essen hinter sich, es wehte ein warmer Wind und doch fröstelte es ihr bei dem Gedanken, den Weg nach Hause anzutreten. Es war lediglich ein Fußmarsch von zwei Kilometern, doch führte der Weg durch einen Park, der nicht beleuchtet ist. Sie mied es, abends zu Fuß nach Hause zu gehen, denn die Dunkelheit machte ihr Angst. Würde dort jemand lauern und sie entführen, wie sie es kürzlich in einem Film gesehen hatte? Würde sie auf ein wildes Tier treffen, das sie anfallen oder auch einfach nur erschrecken könnte? Oder könnte ihr nicht sogar etwas Übernatürliches be- gegnen? Auch der Friedhof war nicht weit und Lucy hatte oft das Gefühl, als würden sich die Geister der Verstorbenen nachts im Park vergnügen. Sie glaubte zwar irgendwie nicht daran, einen Geist zu treffen und doch jagte ihr der Gedanke Angst ein. Dergleichen war ihr überhaupt noch nie passiert und trotzdem waren es immer dieselben Ängste, die in ihr aufkamen, wenn sie an die Dunkelheit dachte. Die Schattenseiten des Lichts Ein Bericht von Jeanne Huguet Serie: Natur und Philosophie  Wir haben nachts Angst vor übernatürlichen Dingen. Bild: AdobeStock_302737299 Fortsetzung auf Seite 225

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==