Füssener Heimatzeitung Nr. 229

128 Füssener Heimatzeitung Nr. 229 vom Januar 2023 Wie sieht die Zukunft aus? Im Jahr 1632 wurde Füssen zwi- schen 16. Mai und 31. Juli viermal überfallen und ausgeplündert. Häuser wurden abgebrannt, Fel- der lagen brach. Das Korn konnte nicht mehr gesät werden, weil das Saatgut gemahlen und zu Brot gebacken wurde. Es herrsch- te Hungersnot. Dazu kamen noch Seuchen. Jeder Bürger beklagte Tote in der Familie. Die Menschen waren verzweifelt. Sie hatten Angst. Wie wird die Zukunft aus- sehen? Würden sie das nächste Jahr überleben? Was wird aus den Kindern? Wie würde das Le- ben werden? Würde Gott ihnen ihr sündiges Leben verzeihen und sie beschützen? Fragen, die die Menschen damals beschäf- tigten. Letzter Religionskrieg Der Dreißigjährige Krieg war der letzte große Religionskrieg in schicksalsträchtigen Zeit bis zum Jahre 1640. Der Krieg tobte aber noch acht Jahre weiter. Erst ab 1632 große Plünderungen Vor 1632 zogen Heere durch Bay- ern, die Bürger mussten Schutz- gelder zahlen, Steuern wurden erhöht. Es gab aber keine Angriffe auf Füssen. Im Jahr 1632 besiegte das schwedische Heer in Rain am Lech die bayerische Armee, drang in Bayern ein und eroberte nach und nach bayerische Städte und Gebiete. So kam der Krieg nach Bayern. Verschiedene Kriegsheere überfielen und plün- derten Füssen aus. Die Menschen hatten aber nicht nur unter dem Krieg zu leiden, es gab Kälteein- brüche und Unwetter, Missernten mit großen Hungersnöten und es gab die großen Seuchen wie Pest und Typhus. Europa. Er begann zumindest als Religionskrieg, gegen Ende des Krieges kämpfte jeder nur noch ums Überleben und keiner konnte sich an die Ursache des Krieges erinnern. Es war ein Krieg, der ganz Europa prägte und Deutsch- land endgültig aus dem Mittel- alter in die Neuzeit führte. In den Geschichtsbüchern werden die großen Schlachten beschrieben, über Könige, Herrscher und Ge- neräle gibt es Berichte. Aber was erlebt ein Familienvater in dieser Zeit? Wie war das Leben in den Dörfern und Kleinstädten? Auf diese Fragen gibt der Füssener Färbermeister Hans Faigele Ant- worten. Er schrieb zwischen den Jahren 1618 und 1640 ein Tage- buch. Durch dieses Tagebuch gibt er Einblick in das Leben während des Dreißigjährigen Krieges. 1618 war der Beginn des Krieges. Er beschrieb das Leben eines Bür- gers in einer Kleinstadt dieser Fortsetzung auf Seite 130 In den Jahren zwischen 1618 und 1648 zog der Dreißigjährige Krieg wie ein ge- fräßiger Drache durch Deutschland und zog einen Schwanz der Zerstörung hinter sich her. Ursprünglich war es ein Glaubenskrieg zwischen Katholiken, unter der Führung des Kaisers, und den Protestanten, deren Hauptvertreter die Schweden waren. Die Grenzen zwischen den Parteien lösten sich auf und jeder kämpfte nur noch ums Überleben. Die Pest grassiert in der Stadt (1633 - 1635) Ein Bericht von Andrea Plag Serie: Füssener Geschichte Hans Faigele - Teil 4

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==