Füssener Heimatzeitung Nr. 226

144 Füssener Heimatzeitung Nr. 226 vom November 2022 Eine der letzten großen Stationen in Millers Leben war 1989 die Verleihung der Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens durch den Dillinger Landrat Dr. Anton Dietrich. Wofür hatte man ihn ausgezeichnet? Alles, was er tat, tat er ganz und gar im Dienste für das Höhere und Schöne, ob als Lehrer, als Maler, als Zeichner oder als Musiker. Hinter all seinen künstlerischen Aktivitäten steht vor allem der Mensch Miller, ein „lebendiges Ur-Gestein”, das besonders mit den Mitteln der Kunst um den Erhalt von Werten gerungen hat. „Man darf niemals stehenbleiben, egal wie alt man ist!”, war sein Leitspruch. Es entsprach seiner heiteren, wachen Neugier und seiner hohen Sensitivität, dass er sich von allem anregen und beeindrucken ließ. Ein Pionier im kulturellen Leben der Stadt Füssen Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Füssener Persönlichkeiten Robert Maximilian Miller - Teil 2 Der Beginn der Mysterienspiele In Füssen erinnert mehr als nur die Schule an Robert Maximilian Miller. Selbst Violin- und Viola- spieler, Organist in St. Mang an der Seite von Chorregent Fritz Hohenegg, begründete MaxMiller mit seinen fünf Kindern, seiner Frau, sowie den vielen musikbe- geisterten Füssenern den Kam- mermusikkreis, dem sogar Percy Rings als Geigenspieler angehör- te. Aus diesem ging das heutige Kammerorchester hervor. Künst- lerisch war Miller Mitbegründer der Ostallgäuer Künstlergemein- schaft, er fehlte bei keiner Aus- stellung im Refektorium. Zudem wurde er gleich nach dem Krieg zum Motor der Krippenspiele, Mysterienspiele ganz besonderer Fortsetzung auf Seite 148 Art. Die Texte stammten aus der Feder seines Bruders Arthur Ma- ximilian Miller und er selbst kom- ponierte. Diese Stücke fanden einen solchen Anklang, dass der damalige Stadtpfarrer Christoph Kaiser nicht umhin kam, daraus etwas Größeres zu machen: all- jährlich von 1950 bis 1962. Da- nach folgte das „Dreikönigsspiel”, ein Mysterienspiel, wieder aus der Feder von Arthur Maximilian Miller. Gespielt wurde es 1961, 1962 imStadtsaal und dann noch- mals 1982 und 1984 im Kurhaus, anlässlich der Geburtstage der Gebrüder Miller. „Füssener Dreikönigsspiel“ Impulse zu dieser neuen künst- lerischen Betätigung kamen durch die Freundschaft mit Martin Hu- ber, dem Vorstand des Füssener Krippenvereins und seiner Fami- lie. Stilvolle Krippenspiele auf- zuführen, war das Anliegen Hu- bers. Erste Schritte mit gängigen Weihnachtsspielen wurden Mitte der 1950er Jahre von den Familien Miller und Huber in der Krippkir- che unternommen, zu deren Mit- wirkung begabte Laiendarsteller aus Füssen eingeladen waren. In der weiteren Folge, bis in die 1960er Jahre, wurden die zwei großen Weihnachtsspiele von Ar- thur Maximilian Miller, das „Min- delheimer Weihnachtsspiel“ und das für Füssen geschriebene „Füs- sener Dreikönigsspiel“ imStadt- saal Füssen aufgeführt. Diese

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