Füssener Heimatzeitung Nr. 225

72 Füssener Heimatzeitung Nr. 225 vom Oktober 2022 Serie: Außerfern Das Gesetz der Harmonie - Klassizistische Maler im Außerfern Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Das Außerfern ist durch seine Maler weit über die Grenzen Tirols hinaus bekannt. Sie malten im Stil des Barock und des Rokoko, passten sich aber dem gewünschten Stil der Auftraggeber an. Der bayerische Kurfürst Maximilian III. Josef hatte bereits per Dekret vom 4. Oktober 1770 das Ende des Rokoko einge- läutet. Jetzt waren nicht mehr Schnörkel, Verspieltheit und Pomp, sondern Einfachheit, Klarheit, Struktur und Harmonie gefragt. Fortsetzung auf Seite 75 Was ist Klassizismus? Klare Linien, einfache Formen und eine strukturierte Gliederung sind das Grundgerüst des Klas- sizismus, das sich besonders in der Architektur widerspiegelt. Dreiecke, Quadrate, Kreise, Ku- geln, Pyramiden und vor allem Säulen gelten als Grundbausteine klassizistischer Architektur, Bild- hauerei sowie Malerei. Klassizis- mus ist aber auch eine Botschaft. So geht es in der klassizistischen Malerei vorrangig um die Dar- stellungen moralischer Themen und Ideen. Die ersten klassizis- tischen Gemälde entstanden in Frankreich und bildeten einen enormen Kontrast zur vorange- gangenen Malerei des Rokokos. Beliebt waren antike und monu- mentale Darstellungen sowie Por- träts. Eine Strömung des Klassi- zismus ist stark von Romantik geprägt. Die Landschaft wird als Motiv entdeckt und als „Seelen-  Zentrales Langhausfresko (Detail) in Tannheim von Joseph Keller. Bild: Füssener Heimatzeitung

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