Füssener Heimatzeitung Nr. 223

95 Füssener Heimatzeitung Nr. 223 vom August 2022 Fortsetzung auf Seite 97 Kindheit im Paradies Die Liebe des Königs zur Natur hat ihren Beginn wahrscheinlich schon in Ludwigs Kindertagen. Wie der Sohn, empfand auch sein Vater König Max die Natur als Geschenk Gottes. Mit dem Kauf von Schloss Hohenschwangau erwarb er eine Immobilie in ein- malig schöner Lage. Umschlossen von weichen Hügeln, Seen, Ber- gen und Wäldern wird mit dem malerischen Schloss ein Gesamt- kunstwerk erschaffen. Dass die feine und sensible Seele des jun- gen Ludwig die Göttlichkeit in all dieser Schönheit wiederfinden konnte, ist nur allzu gut zu ver- stehen. Aber nicht nur Ludwigs Vater, auch seine Mutter war be- sonders der Schönheit und der majestätischen Ausstrahlung der Berge verfallen. Königin Marie von Bayern wird als erste Alpi- nistin Europas bezeichnet und besonders imursprünglichen Tirol fand sie ihre seelische Heimat. So war in der Familie Ludwigs die Natur schon immer ein Quell der Wonne und Erholung. Briefe an „Billa” In zahlreichen Briefen an seine ehemalige Kinderfrau SybillaMeil- haus, die liebevoll von ihm „Billa” genannt wurde, schreibt Ludwig, wie er die Natur genießt und schätzt. So können wir in einem seiner Briefe lesen: „Ich bin noch immer im schönen Hohenschwan- gau, welchen Ort ich, wie du weißt, seit meinen Kindheitstagen schon liebe. - Wir hatten Schnee und Nebel, so daß wir uns hier völlig im Winter befanden, doch die letzten Tage waren wunder- voll, wahre Sommertage, welche ich fleißig zu schönen Ausflügen zu Pferde benutzte.” In einem Brief an sein Kindermädchen vom 29. Mai 1864 aus Hohenschwan- gau berichtet er: „wo es jetzt herrlich ist, alles in voller Blüte, die Wiesen mit Primeln, Veilchen, Enzianen übersät! Es waren herr- liche Tage.” Stellen wir uns die natürliche Schönheit der unbe- rührten Wälder vor, die traum- hafte Blütenpracht von Naturwie- sen, so können wir nachvollzie- hen dass die Seele davon ange- rührt ist. Als 18-jähriger junger  In Schloss Hohenschwangau verbrachte Ludwig seine Kindertage und war schon damals von der Schönheit Hohenschwangaus berührt. Seine Liebe zu dieser Landschaft währte sein ganzes Leben. Bild: pixabay

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