Füssener Heimatzeitung Nr. 223

115 Füssener Heimatzeitung Nr. 223 vom August 2022 Fortsetzung auf Seite 116 Golgatha und der Baum des Lebens Golgatha ist ein Berg, dessen Lage bis heute nicht eindeutig identifiziert ist und der sich in der Nähe von Jerusalem befindet. Der Überlieferung nach wurde das Kreuz von Jesus über dem Schädel von Adam aufgerichtet. Dies bedeutet, dass dort wo Jesus starb, einst das Paradies lag. Durch Adam kam der Verlust des Paradieses, er brachte Sünde und Tod. Umgekehrt bringt Jesus durch seinen Tod das ewige Leben und öffnet die Tore des Paradie- ses wieder. In einigen Darstel- lungen knien Adam und Eva vor dem Kreuz. Der Legende nach ist der Baum für das Kreuz, an dem Jesus starb, der Baum des ewigen Lebens (lignum vitae), der im Pa- radies gewachsen war und neben dem todbringenden Baum der Erkenntnis von Gut und Böse stand. Da ja das Paradies die ur- sprüngliche Schöpfung Gottes enthält, ist somit Golgatha (Schä- delstätte) nicht nur der Ort des Schädels von Adam, sondern auch ein Schöpfungsberg. In der Symbolik finden daher die Kon- traste Kreuzestod und Paradies- garten zusammen. Dies spiegelt sich auch in den Darstellungen des Heiligen Grabes. Nicht mehr modern In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – speziell in den 1970er-Jahren – wurden viele Ostergräber für „unzeitgemäß“ erklärt, nicht mehr aufgebaut und bestenfalls eingelagert und ver- staut, teilweise auch weggewor- fen. Die Menschen waren so reiz- überflutet, dass sie von der ur- sprünglichen Absicht, die beim Betrachter gefühlsbetonte Wir- kungen wie Staunen, Überra-

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