Füssener Heimatzeitung Nr. 222

57 Füssener Heimatzeitung Nr. 222 vom Juli 2022 Spannungen und Streitigkeiten. Ebenfalls harmo- nisiert sie Räume, in denen geballte negative Energie herrscht und deswegen dient das Räuchern der Wetterkerze auch bei „menschlichen Gewittern“, wie Streit und Stress. Brauchtum im Allgäu Hier bei uns im Allgäu werden die angebrannten Scheite vom Osterfeuer aufgehoben und bei Ge- witter im Hausherd oder in der Räucherpfanne mit den Wetterpflanzen, vor allemmit der Königskerze, die als Mittelpunkt in den Kräuterbuschen dient, geräuchert. Dabei werden in unseren Regionen bis heute noch Kerzen aus schwarzem Wachs ent- zündet, die zu Lichtmess geweiht wurden und für solche Zwecke aufbewahrt werden. Und selbst wenn es dann doch noch hagelt, sind die Auswir- kungen nicht so schlimm und zerstörerisch. ■ Pflanze: Die Königskerze - ein Wettersegen Räuchern: • bei herannahenden Gewittern, denn ein Gewitter mit Hagelschaden konnte die ganze Ernte unserer Ahnen vernichten. • Herdfeuer • Prinzip: „Gleiches heilt Gleiches“ Gleiche Namen: Die Königskerze hat viele Namen, wie Himmelsbrand, Wollkraut, Win- terblom, Unholdskerze, Fackelkraut, Wetter- kerze, Donner- und Blitzkerze. • Bewährte Wetterpflanzen: Johanniskraut, Beifuß, Königskerze, Eisenkraut, Schafgarbe, Rainfarn Standort: an markanten Plätzen, wie an Bahngleisen, Schutthalden und unter Strommasten Brauchtum im Allgäu: • angebrannte Scheite vom Osterfeuer werden bei Gewitter geräuchert • ebenfalls werden Kerzen aus schwarzem Wachs entzündet. Info-Kasten  Das Johanniskraut ist eine bekannte einheimische Wetterpflanze. Ein alter Spruch wurde früher oft bei Unwetter während dem Verräuchern von Wetterpflanzen ausgerufen: „Ist denn keine alte Fraue, die kann pflücken Hartenaue (=Johanniskraut), dass sich das Gewitter staue?“ Bild: Pixabay

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